Lösungen müssen her

 

Im Januar hatte das Bezirksrathaus Möhringen ins Bürgerhaus geladen. Geplant war eine öffentliche Einführung, wie man sich am Bürgerhaushalt beteiligen kann. In dem gut gefüllten Ursula-Ida- Lapp-Saal waren aber auch Nicht- Möhringer Unternehmer und Angestellte aus dem Fasanenhof anwesend, die den Abend nutzten, um ihren Unmut über die Verkehrsproblematik am Fasanenhof zu äußern.

 

Von Roland Steinhauer

 

Bei der Frage, ob auch Firmen, die in Stuttgart angesiedelt sind, beim Bürgerhaushalt mit abstimmen können, kam von Bezirksvorsteherin Evelyn Weis eindeutig die Aussage: Nein, nur Einwohner. Das war quasi das einläutende Moment für Anwesende aus dem Industriegebiet Fasanenhof, ihrem Ärger zur Verkehrssituation am Fasanenhof freien Lauf zu lassen. Eine Anwesende sagte, sie könne gerade wieder gehen, weil sie kein Mitspracherecht habe. „Ich kann nicht dafür kämpfen, ich kann nicht dafür streiten, ich kann nicht unterschreiben, wir sind die Leidtragenden“, waren ihre Worte. Eine anwesende Möhringerin gab den Hinweis, dass Personen, die nicht aus Stuttgart sind, das Recht haben, Stuttgarter zu mobilisieren, um ihre Vorschläge einreichen zu können.

 

Ganz offene Ohren?

 

Ingrid Schulte von der SPD ergänzte: „Es gibt die Möglichkeit, zu einer der Möhringer Parteien zu gehen und mit denen zu sprechen. Wir haben da ganz offene Ohren.“ Bezirksvorsteherin Evelyn Weis versuchte zu beschwichtigen: „Es gab zur Verkehrssituation am Fasanenhof eine Sitzung mit der Wirtschaftsförderung und einigen Firmen aus dem Fasanenhof, bei der auch Bürgermeister Peter Pätzold anwesend war. Man weiß um das Problem und es wird auch im Bezirksbeirat besprochen. Und es gibt Unternehmer aus dem Fasanenhof, die zwar nicht in Möhringen, aber in Stuttgart wohnen und somit die Möglichkeit für eine Abstimmung haben. Das Thema ist angekommen und daran wird gearbeitet.“

 

Gibt es Lösungen?

 

Zum Verständnis: In den Morgen- und Nachmittagsstunden ist der Zu- bzw. Abfluss des Verkehrs ins Industriegebiet Fasanenhof aufgrund des Kreisverkehrs ein Geduldsspiel. Hier zeigen sich die Tücken dieser Art von Verkehrsführung, die bei einem starken Verkehr an dieser Stelle eher ungeeignet ist. Erhebliche Zeitverzögerungen sind das Resultat. Für Unternehmen, Zulieferer, Anwohner, für jeden, der zu dem Zeitpunkt in oder aus dem Fasanenhof kommen muss, ist die jetzige Situation unerträglich.

 

Was ist mit der Sicherheit?

 

Man stelle sich nur mal vor, ein Kranken- oder Feuerwehrwagen müsste zu dieser Zeit in den Fasanenhof. „Da kommt so schnell keiner rein oder raus“, sagt Rolf Zinser von der Firma Vahle im Fasanenhof. Warum hat die Stadt hier noch keine befriedigende Lösung geschaffen. Aus seiner Sicht fehlen der Stadt hier die Visionen. Und fast mutet es wie ein Schildbürgerstreich an: Wir bauen ein Industriegebiet, aber an die Zufahrtsstraßen denkt keiner. Möhringen ist mit seinen beiden Industriestandorten im Fasanenhof und Synergiepark Stuttgarts größter und wohl auch bedeutendster Industriestandort. Und dann hapert es an der Zufahrt? Der Meinung waren auch die Beschwerdeführer: „Im Fasanenhof entstehen erhebliche Gewerbeeinnahmen, da könnte man doch auch mal eine zusätzliche Straße für den Verkehrsabfluss bauen.“

 

Wandern Firmen ab?

 

„Es sollte doch nicht so weit kommen, dass deswegen Firmen aus dem Fasanenhof abwandern, letztendlich sitzt man doch mit dem Problem gemeinsam in einem Boot“, war eine weitere Meinung. Für Rolf Zinser ist es im Grunde eine gute Idee, dass die Stadt so was wie den Bürgerhaushalt veranstaltet. Er fragt sich nur, auf welcher Rechtsgrundlage das Ganze stattfindet. Hätte er mehr Zeit, würde er sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen.

 

Jedenfalls verlieren die Unternehmer und Arbeitnehmer schon genügend Zeit mit dem morgenund abendlichen Rückstau im Fasanenhof. Bleibt nur zu hoffen, dass die Stadt und die Wirtschaftsförderung nicht im Entscheidungsstau stecken bleiben und sie zügig eine kurzfristige Lösung präsentieren: zum Beispiel eine Teilsperrung des Kreisverkehrs. Für eine langfristige Lösung braucht es auf jeden „Wir sind die Leidtragenden“, äußerte sich eine Betroffene. Fall mehr Zeit, als es allen lieb ist.

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