Lüften, lüften, lüften

Start ins neue Schuljahr an der Riedseeschule

 

Die älteren Schüler und Schülerinnen haben die erste Schulwoche nach den großen Ferien geschafft, die neuen Erstklässler stehen in den Startlöchern. Ist ein hoffnungsvoller Start ins neue Schuljahr angebrochen? 

Von Emily Schwarz 

Es ist ein ganz besonderer Tag im Leben dieser Kinder und ihrer Familien: 77 Jungen und Mädchen werden am 17. September, dem Erscheinungstag dieser Möhringen-Aktuell-Ausgabe, an der Riedseeschule eingeschult. Wie bereits im Vorjahr muss die Einschulungsfeier in eingeschränkter Form stattfinden. Üblicherweise richtet die Riedseeschulgemeinschaft im Möhringer Bürgerhaus ein großes Fest für die gesamte neue Stufe aus, bei dem ältere Schülerinnen und Schüler durch Darbietungen mitwirken, Reden gehalten werden, und auch die Großeltern oder Paten dürfen diesen besonderen Tag im Leben der neuen ABC-Schützen mitfeiern. Nicht so in Pandemiezeiten: Stattdessen wird, wie schon 2020, in der Turnhalle klassenweise gefeiert – und nur mit zwei Begleitpersonen, klassischerweise den Eltern. „Wir haben vollstes Verständnis dafür, dass die Großeltern traurig sind, dass sie nicht unmittelbar dabei sein dürfen“, gibt Schulleiterin Alexandra Beyer ihr Bedauern zum Ausdruck. Doch die Hygienevorschriften lassen eine große Einschulungsfeier nicht zu, es sollen keine Infektionsherde gesetzt werden. Sobald die Beschränkungen gelockert werden, planen Beyer und das Kollegium, die Großeltern zu einem gemeinsamen Bastelnachmittag oder einem Tag der offenen Tür in die Riedseeschule einzuladen.

Verteilung als Vorteil 

Beyer und ihr Kollegium starten optimistisch in dieses neue Schuljahr. Sonst häufig als Nachteil empfunden, kommt der Riedseeschule in der Pandemie die Aufteilung auf drei verschiedene Standorte zugute. Die Viertklässler sind im Rembrandtschulzentrum untergebracht, die Zweit- und Drittklässler auf zwei getrennten Stockwerken, im Erdgeschoss und im ersten Stock, in der Vaihinger Straße 30 und die Erstklässler im Gebäude gegenüber. Jede Stufe hat einen separaten Eingang und auch einen eigenen Pausenhof. „Damit befinden wir uns an der Riedseeschule in einer sehr komfortablen Situation“, sagt die Schulleiterin. In den Klassenzimmern heißt die Devise: lüften, lüften, lüften. In jedem Zimmer hängt ein CO2-Sensor, der die Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Raumluft überwacht. Schaltet dessen Ampel von grün auf gelb, ist es Zeit für frischen Wind. Bei gutem Wetter sind die Fenster sowieso dauerhaft geöffnet, ansonsten läutet zusätzlich alle 20 Minuten der Gong zur Erinnerung, falls ein Lehrer oder eine Lehrerin die Ampel mal nicht im Blick hat. Die großen und alten Räume an der Riedseeschule sind gut zu lüften. Außerdem gibt es zwei „grüne Klassenzimmer“ draußen. Die Anschaffung mobiler Luftfiltergeräte für die Klassenräume der Riedseeschule sei deshalb momentan nicht geplant. Das Land fördert solche Filter vorerst vorrangig für schwer belüftbare Klassenräume. Laut Gemeinderatsbeschluss sollen zunächst 250 Luftreinigungsgeräte für schlecht belüftbare Schulräume in Stuttgart beschafft werden. Für die Riedseeschule sind keine vorgesehen. Den Vorschlag aus der Elternschaft, auf eigene Faust Filtergeräte anzuschaffen, musste Beyer aus haftungstechnischen Gründen ablehnen, weil die Stadt nur Geräte wartet, deren Installation sie auch in Auftrag gegeben hat. Nichtsdestotrotz: Die Sorgen und Ängste der Eltern aufzugreifen, sei ihr ein wichtiges Anliegen, betont Beyer. Weder an den Eltern und erst recht nicht an den Kindern seien die Lockdowns spurlos vorübergegangen. Auch an der Riedseeschule gibt es Kinder, die auf sozial-emotionaler Ebene Defizite aufzeigen. „Ihnen haben schlichtweg die anderen Kinder gefehlt.“ Deshalb stünden im Ganztagesschulbetrieb für diese Kinder soziale Spiele, aber auch Einzelstunden mit Schulsozialarbeitern im Fokus. 

Lerndefizite aufholen 

Für Schülerinnen und Schüler, die pandemiebedingte Lernrückstände aufweisen, hat das Land das auf zwei Jahre angelegte Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ initiiert. Der Plan sieht vor, dass externe Personen und Kooperationspartner die jeweiligen Schülerinnen und Schüler unterstützen. Der Förderschwerpunkt wird auf die Bewältigung der Lernrückstände in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch gelegt. Auch an der Riedseeschule greift das Förderprogramm. Sechs ehrenamtliche Lehrbeauftragte, vor allem pensionierte Lehrerinnen und Lehrer der Riedseeschule, beteiligen sich am Programm „Lernen mit Rückenwind“. Für Alexandra Beyer und ihr Kollegium von der Riedseeschule steht in den ersten Wochen des neuen Schuljahres aber erst einmal das soziale Miteinander in der Schule im Vordergrund. 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 37/2021)

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