Musik macht glücklich

Möhringens große Stimme – Konzert am 11. Februar

 

Vom ungarischen Györ nach Möhringen: Die preisgekrönte Ibolya Verebics lebt seit 25 Jahren im Stadtteil und fühlt sich dort pudelwohl.

 

Ein Gespräch mit Ibolya Verebics macht gute Laune: Aus der Konzert- und Opernsängerin sprudelt Herzlichkeit, Leidenschaft und Dankbarkeit für ihr Leben nur so heraus. „Ich konnte mein Leben lang das machen, was ich liebe: Singen und mein Können weitergeben – das ist einfach schön!“, sagt die 59-Jährige. Musik gehörte für die in Ungarn geborene und aufgewachsene Verebics schon immer dazu. „Meine Oma sagte immer, dass ich sicher einmal Opernsängerin werde, weil ich so laut war“, erzählt sie lachend. Ihren Eltern war eine musikalische Erziehung wichtig, als Kind lernte sie Klavier, Oboe und Blockflöte – bekannt war sie aber auch schon damals für ihre gewaltige Stimme.

 

Bereits während ihrer Schulzeit erhielt sie Gesangsunterricht bei Anna Gonda, die damals Solistin an der Wiener Staatsoper war. Ihr Diplom als Konzert- und Opernsängerin machte Ibolya Verebics an der Budapester Ferenc-Liszt-Hochschule für Musik – „eine Superausbildung, ich habe die Wände gestreichelt, so dankbar war ich, dort sein zu können“, blickt die fröhliche Sopranistin, die in ihrer geliebten Heimatstadt Györ vergangenes Jahr sogar zur Ehrenbürgerin ernannt wurde, zurück.

 

Anschließend ging es steil bergauf – ihrer großen Stimme verdankt sie viele Engagements, zahlreiche Tourneen mit bekannten Orchestern und namhaften Dirigenten auf der ganzen Welt. Darunter auch Helmuth Rilling von der Internationalen Bachakademie Stuttgart – eine erste Verbindung ins Schwabenland, die nicht die letzte sein sollte. „Es war toll, mit Weltstars zu singen und zu reisen, ich habe ganz wundervolle Rollen bekommen.“ Ob barocke Oratorien und Passionen von Bach und Händel, die großen Konzert-und Opernpartien von Mozart oder Haydn und Werke der Romantik von Mendelssohn- Bartholdy und Rossini – die Sängerin verzauberte auf über 850 Auftritten und gewann für ihren Gesang zahlreiche renommierte Preise. Als Kursteilnehmerin war sie bei der Meisterklasse von Elisabeth Schwarzkopf im Salzburger Mozarteum und im italienischen Pesaro bei Großmeister Luciano Pavarotti. „Er war scharf auf mein hohes C“, sagt Verebics lachend und erzählt davon, wie es sich der Opernsänger nicht nehmen ließ, höchstpersönlich für seine Gäste zu kochen.

 

Bei einem Aufenthalt in Israel mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart lernte sie ihren Ehemann aus Stuttgart kennen, mit dem sie einen Sohn hat. Seit 25 Jahren lebt Ibolya Verebics nun schon in Möhringen – anfangs noch wegen der Nähe zum Flughafen, heute schätzt die Sängerin vor allem auch die Nähe zur Natur: „Hier komme ich zur Ruhe.“ Und hier gibt sie unter anderem in der Sonnenbergkirche ihr Können weiter. „Ich habe Schüler und Schülerinnen von acht bis 80 Jahren, und wir singen alles Mögliche, auch Musicals und Popmusik“, erzählt die Gesangslehrerin, die privat neben Bach, Händel und Mozart auch gern mal Paul McCartney hört, begeistert. Sie selbst will lieber „schön in Erinnerung bleiben“, das weitergeben, was sie kann – und sich an ihre Zeit als aktive Sängerin erinnern, für die sie sehr dankbar ist. „Dieses Gefühl, auf der Bühne zu stehen, eine Art Schauspiel zu vollführen und vom Orchester getragen zu werden, ist unbeschreiblich schön.“

 

Von Anke Bauer

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 03/2022)

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