Neue Töne anschlagen

Patenschaftskonzerte sollen zu neuer Orgel beitragen – sechs Abende geplant

 

Die alte Orgel in der Martinskirche pfeift schon länger »aus dem letzten Loch«, daher muss sie in absehbarer Zeit ersetzt werden. Seit 2012 können über Spenden Patenschaften für Orgelpfeifen übernommen werden. Nun helfen »Patenschaftskonzerte« im Rahmen einer Konzertreihe dabei, die Kirchengemeinde ihrem Ziel noch näher zu bringen.

 

Von Raffaela Renz

 

Der Zustand des bisherigen, stark reparaturanfälligen Instruments von 1951 ist so schlecht, dass es durch eine neue Orgel ersetzt werden muss. Etwa 800 000 Euro wird sie kosten, denn sie darf für die große Martinskirche nicht zu klein dimensioniert sein, und auch die Qualität muss stimmen. Um das ambitionierte Vorhaben in Angriff nehmen zu können, wurde 2012 die Orgelstiftung MusicaSacra gegründet. Inzwischen sind rund 350 000 Euro zusammengekommen, sobald 400 000 Euro erreicht sind, kann die Gemeinde erste Angebote einholen. »Eine Orgel wird in Handarbeit hergestellt und braucht in dieser Größe etwa drei Jahre bis zur Fertigstellung«, erklärt Kantor und Organist Leonard Völlm den Zeitplan.

 

Um mitzuhelfen, die finanzielle Lücke zu schließen, hat Völlm nun eine Konzertreihe ins Leben gerufen: die »Patenschaftskonzerte«. Entstanden ist die Idee Ende vergangenen Jahres durch Simon Schorr, Lehrer am Königin-Charlotte- Gymnasium, Dirigent der Orchestervereinigung Möhringen und passionierter Cellist. Als an Weihnachten ein Musiker unvorhergesehen ausfiel, sprang Schorr spontan als Ersatz ein und spendete die Einnahmen daraus für die Orgel: Das erste Patenschaftskonzert war geboren. Völlm gefiel das Konzept, er griff die Idee auf und machte eine Konzertreihe daraus – »Patenschaftskonzerte für die neue Orgel der Martinskirche«.

 

Solisten und Ensembles musizieren dabei in sechs Konzerten bis zum Sommer kommenden Jahres, die Spendeneinnahmen daraus werden vollständig dafür verwendet, Pfeifenpatenschaften zu zeichnen. Am 18. Oktober gab es bereits den Auftakt zur Reihe mit Schorr am Cello und Völlm am Klavier – das Ergebnis begeisterte Völlm. 1300 Euro kamen an dem Abend zusammen, »ein toller Auftakt. Wir haben durchweg positive Reaktionen erhalten«, freut er sich. Eine halbe Orgelpfeife kann mit diesem Geld finanziert werden – ein Erfolg, aber noch mit Luft nach oben.

 

Kreativ für guten Zweck

 

Gemeinsamer Nenner aller Konzerte ist die klassische Musik, doch ansonsten ist das Programm breit gefächert: Kammer- und Klaviermusik, Musik und Lyrik der Renaissance oder Romantik und natürlich Orgelmusik auf der »Patientin «, für die der ganze kreative Aufwand ja betrieben wird. Etwas ganz Besonderes hat sich Völlm für OrgelSPEKTAKULÄR am 7. Februar 2016 einfallen lassen: Neben der Begleitung eines Stummfilms an der Orgel will Völlm Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge dmoll BWV 565 taktweise »versteigern « und an diesem Tag live aufführen. Im Gemeindebüro und unmittelbar vor der Aufführung können einzelne Takte zu unterschiedlichen Preisen, entsprechend dem Schwierigkeitsgrad, bezahlt werden, Takte, die unbezahlt bleiben, werden konsequent als Pausen ausgespart. An diese Version will sich Völlm dann live heranwagen. »Ich spiele nur die Teile, die auch bezahlt wurden. Das wird eine echte sportliche Herausforderung «, meint Völlm.

 

Darüber hinaus hat Völlm schon eine neue Idee zugunsten der Orgel in der Pipeline: In der zweiten Hälfte 2016 möchte er mit zwei Kollegen das Gesamtorgelwerk von Johann Sebastian Bach in Angriff nehmen. Knapp 24 Stunden Orgelmusik werden dabei zusammenkommen, allerdings nicht am Stück. »Wir werden das aufteilen und uns am Kirchenjahr orientieren «, plant Völlm.

 

Nun steht am 22. November um 18 Uhr im Gemeindezentrum Martinskirche aber erst mal das nächste Patenschaftskonzert an. Völlm gibt am Klavier Leoš Janáčeks »Auf verwachsenem Pfade« und Ludwig van Beethovens »Bagatellen Op. 126« zum Besten.

 

Wie wird man Pate?

 

Wer sich für eine Patenschaft interessiert oder sich über Einzelheiten zu den Orgelpfeifen informieren möchte, wende sich an: Evangelisches Gemeindebüro oder Pfarrer Ernst-Martin Lieb, 0711/ 71 15 10, gemeindebuero@ ev-kirche-moehringen.de oder ernst-martin.lieb@ev-kirche-moehringen. de, sowie Leonhard Völlm, 0170/9 35 55 60 und kantor@ ev-kirche-moehringen.de. Weitere Informationen auf www. ev-kirche-moehringen.de

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