Neuer „Schaffensort“ mit Grün

Ideen zur Entwicklung des Gewerbegebiets am Wallgraben vorgestellt

 

Ein ehrgeiziger Zukunftsentwurf des Vereins „Werk-Quartier Stuttgart“ sieht den Synergiepark nicht allein als Arbeitsort, sondern dank viel Grün mit ungeahnten neuen Aufenthaltsqualitäten. Auch das Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost erfährt durch die Verlängerung der U 6 zum Flughafen neuen Aufschwung.

 

Im März haben sich die Bezirksbeiräte Vaihingen und Möhringen zu einer gemeinsamen Sondersitzung im Bürgerhaus eingefunden. Einziges Thema: mögliche Zukunftsperspektiven für den Synergiepark, das gemeinsame Gewerbegebiet beider Stadtbezirke – und das größte der Landeshauptstadt.

 

Vom klassischen Gewerbegebiet zum Schaffensort am Wallgraben, zu einem integrativen, vielfältigen Teil Stuttgarts, an dem Leben und Arbeiten eins werden: Das ist die Idee des Vereins „Werk-Quartier Stuttgart“, einer Initiative von ortsansässigen Unternehmen, wobei die Hauptinitiative von Andreas Lapp ausging: „Ein Gebiet so zu venachlässigen, ist eine Zumutung. Was wir brauchen, ist ein Gesamtkonzept“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Lapp Holding AG, der gemeinsam mit Stadtplanern verschiedene konkrete Pläne und Konzepte vorstellte. Die laufenden Planungen sollen dabei möglichst zielgerichtet integriert oder ergänzt und neben verkehrsplanerischen Aspekten auch städebauliche und freiraumplanerische Herausforderungen berücksichtigt werden. 

 

So sollen neu angelegte Grünflächen „vom Lückenfüller zum attraktiven Begleiter“ werden, neben ökologischen Vorteilen auch positive Auswirkungen auf das Image des Standorts und die Qualität des Arbeitsumfelds bieten. „In der Schockenriedstraße kann mit der Freilegung des verrohrten Sindelbachs das Element Wasser stärker eingebunden werden“, nannte Thomas Weissenberger von Durth Roos Consulting eine Möglichkeit. Die weite Fläche rund um die Kugelgasbehälter als gefühlte Mitte des Quartiers könnte in einem ersten Schritt für eine urbane Zwischennutzung – als Biergarten, Stadtstrand, für Veranstaltungen – aktiviert werden. Langfristig soll hier eine auch städtebaulich markante Mitte entstehen. Der gesamte Straßenzug am Wallgraben soll gemeinsam mit den Anrainern weiterentwickelt werden, Vorzonen sollen zum Flanieren und Verweilen einladen. Zudem soll die Möglichkeit geprüft werden, neue Fußwege anzulegen, um die Mobilität in dem Quartier zu erhöhen.

 

Überhaupt ist das Thema Mobilität und Verkehrslenkung nach wie vor von zentraler Bedeutung: Um Platz für die beschriebenen Freiraumnutzungen zu gewinnen und die Fortbewegung für alle Verkehrsteilnehmer zu verbessern, sollen neben dem geplanten Großparkhaus an der A 8 zwei große Mobilitätsdrehscheiben – sogenannte Hubs – am östlichen und westlichen Rand des Gebiets einen Teil des motorisierten Verkehrs abfangen. Von dort ausgehend soll ein internes Verkehrssystem – die „letzte Meile“ – die Personen- und Warenbeförderung mittels Pendlerbussen, Sharingsystemen oder Ähnlichem übernehmen. Die möglichen Standorte der Hubs sorgten im Gremium für Diskussionen: So erkundigte sich Hartmut Ellinger von der Grünen-Fraktion, ob der Standort der Drehscheibe näher an die Autobahn gerückt und somit aus der „letzten Meile“ auch die „letzten anderthalb Meilen“ werden könnten. „Wir streben eine ideale Lage der Parkhäuser an, damit diese auch angenommen werden“, erklärte Weissenberger.

 

Zur Förderung eines intensiven Austauschs soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Verwaltung, der Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart (WIV) und dem Verein Werk-Quartier Stuttgart gegründet werden. Deren erste Sitzung ist für den 16. Mai angesetzt. 

 

Neue Streckenführung und Mobilitätspunkt

 

Auch im zweiten bedeutenden Gewerbegebiet auf Möhringern Gemarkung, Fasanenhof- Ost, tut sich einiges. Erst kürzlich wurde die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 6 vom Hauptbahnhof direkt zur Messe Stuttgart in Betrieb genommen (wir berichteten). Bisher endete die Streckenführung von Gerlingen kommend an der Haltestelle Schelmenwasen. Von dort wird die Trasse nun über eine Bogenbrücke weitergeführt, die die Autobahn 107 Meter weit ohne zusätzliche Stützen überspannt. Die Trasse führt dann entlang der B 27 bis zur Endstation auf Höhe des Mövenpick-Hotels Stuttgart Messe & Congress an der Messepiazza. 

 

Zudem wurde der Mobilitätspunkt an der neuen Haltestelle Stadionstraße in Echterdingen eröffnet, wo umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn, Regiorad Stuttgart, Sammelgaragen und Fahrradboxen, Kiss and Ride, Carsharing und E-Lademöglichkeiten gebündelt zur Verfügung stehen. Mit dem Bau solcher Mobilitätspunkte will das Land Baden-Württemberg die Mobilitätswende und in diesem Zuge den Klimaschutz weiter voranbringen. Überdies wird die Lebensqualität in Stuttgart und den angrenzenden Gemeinden verbessert.

 

Von Daniel Stoll

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 13/2022)

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