Noch Nachwuchs gesucht

 

Möhringen. Seit drei Jahren gibt es die Nachtwanderer der Initiative Lebensraum Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg (ILM). Sie wollen Jugendlichen das Gefühl geben, wahr- und ernst genommen zu werden. Zwar ist Möhringen ein ruhigeres Pflaster, dennoch gibt es immer wieder Zeiten, in denen die Nachtwanderer gebraucht werden.

 

Von Jörn Kehle

 

Anfang des Jahrtausends schwappte das Nachtwandern von Schweden nach Deutschland über und wurde in Bremen als Erstes heimisch. Seit 2011 gibt es die Nachtwander auch in Möhringen, Fasanenhof und Sonnenberg. Vor anderhalb Wochen war die Projektleiterin Rita Dormann beim bundesweiten Treffen in Öhringen vor Ort. »Es war ein interessanter Austausch«, berichtet Dormann, »außerdem gab es Arbeitsgruppen, in denen die gemeinsamen Standards festgelegt wurden.« Zudem wurden zwei Bundesbeauftragte gewählt. Der Begriff »Nachtwanderer « wurde genauso geschützt wie der Schriftzug, es wird in Gruppen und ohne Drogen gelaufen, sich zur Verschwiegenheit verpflichtet und nicht aufgedrängt. Die Gruppe der Nachtwanderer besteht derzeitig aus zehn Personen. Sie sind in gemischten Gruppen zu dritt unterwegs und laufen am Wochenende abends von halb neun bis zwölf, etwa zwei- bis dreimal im Monat. »Wir stehen mit der Mobilen Jugendarbeit im Kontakt«, sagt Rita Dormann.

 

Wir wollen Sicherheit verbreiten

 

Der Filder-Stadtteil gehört eher zur ruhigeren Sorte. »Es kann aber schon mehr los sein, und wir wollen Sicherheit verbreiten, wenn wir unterwegs sind«, erklärt ILM-Geschäftsführerin Birgit Keyerleber. Allerdings wehren sich die Nachtwanderer dagegen, dass sie als Hilfssheriffs bezeichnet werden. »Wir informieren die Polizei nur in Notfällen«, ergänzt Dormann. Zur Ausrüstung der Nachtwanderer gehören neben T-Shirts und Jacken auch ein Erste- Hilfe- Rucksack.

 

Beim Treffen in Öhringen hat die Projektleiterin erfahren, dass auch andere Gruppen Probleme mit neuen Mitgliedern haben: »Es gibt immer wieder Wellenbewegungen, manche Gruppen fangen sich dann wieder, andere gibt es dagegen gar nicht mehr.«

 

Vorurteilsfrei auf Jugendliche zugehen

 

Am wichtigsten ist das vorurteilsfreie Zugehen auf Jugendliche. »Es gibt eine Unterweisung in Form eines Deeskalationstrainings, das der Verein bezahlt«, sagt der ILM-Vorsitzende Friedrich Bretz. Durch die ILM sind die Nachtwanderer versichert, außerdem ist ein Probelaufen möglich. Ab 25 Jahren kann mitgelaufen werden, die Altersspanne reicht momentan von Anfang 30 bis 70 Jahren. Sie kommen aus dem CVJM oder dem Kinderschutzbund und sind gegenüber Jugendlichen unvoreingenommen.

 

In den Stuttgarter Vororten sind die Möhringer Nachtwanderer die Einzigen, dagegen gibt es in der näheren Umgebung zahlreiche Gruppen. Unterstützt werden die Nachtwanderer auch von Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. »Ich wünsche ihnen und allen freiwilligen Helfern für dieses großartige Vorhaben viel Erfolg und ruhige Nächte.«

 

Mehr auf www.ilm-ev.de

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