Nur gemeinsam stark

Tilo Kiess ist neuer Obermeister der Schreiner-Innung – und vielseitig engagiert

 

Die Alfred Kiess GmbH war in jüngster Zeit gleich dreifach erfolgreich: Der Fachbetrieb für Innenausbau mit Sitz im Fasanenhof wurde mit dem Ausbildungs- und dem Umweltpreis sowie zuletzt mit dem Nobis-Arbeitsschutzpreis ausgezeichnet. Zudem ist Geschäftsführer Tilo Kiess seit November neuer Obermeister der Schreiner-Innung Stuttgart. Wir haben mit ihm gesprochen.

 

Von Daniel Stoll

 

Welche Aufgaben haben Sie als Vorsitzender der Schreinerinnung?

Das Handwerk entwickelt sich ständig weiter. So beteiligen sich die Innung und deren Obermeister an der Förderung des handwerklichen Könnens ihrer Mitglieder, unterstützen mit Lehrgängen und Schulungen und sind gleichzeitig Ansprechpartner für den fairen Umgang der Meister, Gesellen.

 

Was möchten Sie in der Schreiner-Innung verbessern beziehungsweise anders machen?

Ich möchte aktiv daran arbeiten, dass das Schreinerhandwerk ein moderneres Image erlangt, aber dennoch seine Traditionen beibehält. So möchte ich beispielsweise gern erreichen, dass sich die Schreinerausbildung dem digitalen Wandel anpasst. Junge Menschen haben oft ein falsches Bild und wissen meist nicht, wie abwechslungsreich und spannend unser Handwerk tatsächlich ist.

 

Möchten Sie den Umweltund Nachhaltigkeitsgedanken auch in den anderen Innungsbetrieben stärker verankern?

Als traditionsreiches, inhabergeführtes Familienunternehmen in der Region Stuttgart haben wir es uns zum Ziel gesetzt, uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen und die Energiewende in Stuttgart aktiv voranzutreiben; denn nachhaltiges Wirtschaften ist das Zusammenspiel sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte. Aus diesem Grund haben wir bereits 2014 die „Mission: Zero Emission“ ins Leben gerufen, mit der Zielsetzung, jeden Firmenbereich schrittweise auf CO2- Neutralität umzustellen. Da die Energiewende jedoch nur gemeinsam gelingen kann, möchten wir durch unser Engagement andere Unternehmen und Institutionen, insbesondere die Mitgliedsbetriebe der Schreiner-Innung, zum Mitmachen animieren. Denn – unsere Umwelt geht uns alle an!

 

Inklusion, Arbeitsschutz, Knochenmarkspender und vieles mehr – woher rührt Ihr vielfältiges soziales Engagement?

Für meinen Einsatz für die DKMS gibt es einen ganz persönlichen Grund: Vor vielen Jahren habe ich einen guten Freund verloren, der an Blutkrebs erkrankt war. Das wäre nicht passiert, wenn es einen passenden Knochenmarkspender gegeben hätte. Seither organisieren wir bei Kiess Innenausbau regelmäßig Typisierungsaktionen, um möglichst viele potenzielle Stammzellspender zu gewinnen. Das Thema Inklusion bewegt uns schon sehr lange. Uns ist es sehr wichtig klarzustellen, dass sich wirtschaftliches Handeln und soziales Engagement nicht gegenseitig ausschließen, sondern im Einklang miteinander funktionieren. Das Thema Arbeitsschutz ist für uns selbstverständliche Ausgangsbasis. Nur gesunde und zufriedene Mitarbeiter sichern den Erfolg eines Unternehmens nachhaltig; denn erfolgreiches Arbeiten kann nur unter Einbeziehung aller individuellen Bedürfnisse und Anforderungen gelingen.

 

Welches dieser Engagements ist für Sie persönlich besonders wichtig?

Als Geschäftsführer der Alfred Kiess GmbH habe ich 2013 die Charta der Vielfalt unterschrieben und bin damit die freiwillige Selbstverpflichtung eingegangen, nach deren Grundsätzen zu handeln und sie aktiv in das Umfeld des Unternehmens einzubinden. Das Thema Chancengleichheit im Handwerk beispielsweise war meinem Vater Alfred Kiess bereits 1979 ein besonderes Anliegen, als er die erste Lehrlingsbörse Deutschlands in seiner Werkstatt in Möhringen ins Leben rief, zu der unzählige interessierte Jugendliche kamen, davon gut die Hälfte Mädchen.

 

Haben Sie Kinder, die eventuell in Ihre Fußstapfen treten wollen, sodass der Betrieb in Familienhand bleibt?

Mein Sohn Lukas steht bereits in den Startlöchern und arbeitet seit seinem Schreinermeistertitel aktiv im Unternehmen mit, muss sich aber noch ein bisschen gedulden, bis er meine Nachfolge antreten kann.

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