Oje, wieder keine Tournee

Aus Frust hat der Degerlocher Musiker einen neuen Song geschrieben

 

Er hatte sich so auf die Deutschland-Tournee ab kommenden Februar gefreut – daraus wird leider nichts. Aus diesem Frust heraus hat der Degerlocher Musiker Tiemo Hauer einen neuen Song geschrieben.

 

Von Felix Reiser

 

Köln, München, Hamburg, Berlin – und Stuttgart. Diese und einige andere Städte standen auf der Tourneeliste des Deger locher Musikers ab dem kommenden Februar. Hauer und viele Fans aus seiner Heimatstadt hatten sich schon auf das Konzert am 7. Februar im Stuttgarter Wizemann gefreut – daraus wird (vorerst) leider nichts. „Es bricht mir das Herz. Vor über vier Jahren war ich das letzte Mal auf Tour. Ich hatte mich so sehr auf April 2020 gefreut, dann mussten wir auf Februar 2021 verschieben. Ein knappes Jahr hält man es noch durch. Aus dem knappen Jahr wird nun eine unbestimmte Zeit, denn jetzt müssen wir die Tour absagen“, sagt der Komponist, Produzent, Sänger und Pianist. Der ehemalige Schüler des Wilhems-Gymnasiums hat als Popsänger längst Karriere gemacht, allerdings wurde es in letzter Zeit etwas ruhig um ihn. Vor einigen Monaten legte er eine neue CD mit 14 Stücken vor, die eigentlich thematisch gut in die Zeit passt – „Gespräche über Vor- und Nachteile des Atmens“. Auf einem Song seines fünften Albums singt Hauer die Zeile: „Hab’ das Haus nie so ungern verlassen wie jetzt“ – Corona lässt grüßen.

 

„Die Gründe sind wohl offensichtlich. In der aktuellen Situation ist weder eine weitere Verschiebung noch eine Durchführung möglich. Das bringt mich, wie viele andere, finanziell und mental in eine ganz schön beschissene Lage“, analysiert Hauer den zweiten Lockdown, der viele Künstler an ihre Grenzen bringt. Im Frust über die erneute Tournee-Ab sage hat Hauer kürzlich eine Popballade geschrieben, deren Inhalt ganz alltäglich ist. Es dürfte einem bekannt vorkom men, dass man sich gelegentlich dabei erwischt, vorschnell über Personen zu urteilen, die im Supermarkt vor einem an der Kasse stehen. Zornig über deren langsame Bewegungen, schroffe Umgangsform oder die scheinbar unverhältnismäßig große Menge an Instantsuppen auf dem Förderband, verpasst man seinen Mitmenschen gerne leichtfertig einen Stempel. „Wir blenden aus, dass wir alle Ballast mit uns herumtragen, den man uns nicht direkt ansieht“, sagt Tiemo Hauer, der sich in seinen vergangenen Werken auch gerne mal selbst über die kleinen und größeren Fehltritte seiner Spezies echauffiert. Der Musiker erkennt diese impulsive Angewohnheit und appelliert in seinem neuen Song „Alle Geschichten“ an die Empathie. Er ruft dazu auf, sich hin und wieder sowohl die unsichtbaren Konflikte der anderen bewusst zu machen, als auch über die eigenen zu sprechen.

 

Tiemo Hauer nimmt uns mit diesem Song mit auf einen Ausflug durch die Gänge einer Supermarktfiliale und gewährt berührende Einblicke in die sonst verborgenen Umstände der Ladenbesucher. „Alle Geschichten“ passt thematisch wie musikalisch sehr gut in diese Zeit und zeigt, dass ein starker Song nicht viel mehr braucht als ein Klavier und eine Stimme. Oder auf den Punkt gebracht – mal wieder eine gute, ruhige Piano-Nummer wie in alten Zeiten.

 

Bestellung der neuen CD so- wie Spendenmöglichkeit: www.tiemo-hauer.de Link „Alle Geschichten“ auf allen Plattformen: https:// orcd.co/allegeschichten

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