Platzprobleme im BHZ

Neue Herausforderungen durch die Corona-Krise

 

Das BHZ Stuttgart, eine diakonische Einrichtung der Behindertenhilfe, blickt bei seiner Jahrespressekonferenz trotz wirtschaftlicher Einbußen zufrieden auf das Corona-Jahr zurück.

 

In kleinen Schritten zurück in Richtung alter Normalität: Mit den gelockerten Corona-Einschränkungen kehrt nach und nach wieder mehr Leben in die Werkstätten des BHZ Stuttgart. „Stufenweise können wir an den Standorten Fasanenhof und Feuerbach sämtlichen Klienten und Klientinnen wieder Teilhabe ermöglichen“, sagt Vorstandsvorsitzende Irene Kolb-Specht, der genau das besonders am Herzen liegt – Menschen mit Behinderung in sämtliche Lebenssituationen miteinzubeziehen. 

 

Das BHZ zählt zu den wichtigsten Trägern der Behindertenhilfe in Stuttgart: Hier werden mehr als 450 Menschen mit Behinderung in Werkstätten, Förder- und Betreuungsgruppen, Wohnangeboten oder durch ambulante Dienste und andere begleitende Maßnahmen unterstützt. Unterm Strich sei man relativ glimpflich durch die Krise gekommen, so Kolb- Specht. Es gab keinen größeren Ausbruch der Krankheit, der zu Komplettschließungen geführt hätte. Wirtschaftlich gesehen gab es allerdings Einbußen: Die Werkstatterlöse gingen um rund 30 Prozent zurück. Davon betroffen war vor allem der Industriestandort Fasanenhof: „Durch den Wegfall von Aufträgen der Automobilindustrie und des Messebaus erlitten wir ganz erhebliche Verluste“, so die Vorstandsvorsitzende. 

 

Doch die Corona-Krise habe auch Positives hervorgebracht: Das Online-Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, das vom Familienentlastenden Service des BHZ auf die Beine gestellt wurde, kam super an und soll auch künftig ein Thema sein. „Corona hat uns einen richtigen Digitalisierungsschub gegeben“, sagt Kolb-Specht. So gab es unter anderem Online-Sportangebote, Vorlesestunden, Info-Formate zur OB- und Landtagswahl und das Format Play’n’Talk für Jugendliche und junge Erwachsene. Der Freitagstreff und das inklusive Frauen- Sprachcafé Perle im Fasanenhof fanden ebenfalls virtuell statt. 

 

Eine große Herausforderung für das kommende Jahr sieht Irene Kolb-Specht in der Akquise von neuen Auftraggebern für die Werkstätten. Eventuell müsse man sich auch umorientieren und neue Auftragsfelder erschließen. „Durch Corona haben wir auch festgestellt, dass unsere Flächen zu knapp sind, um uns weiterzuentwickeln – sowohl in den Wohnangeboten als auch in den Werkstätten“, sagt sie. Das Problem müsse dringend gelöst werden, eventuell mit einem neuen Standort. „Ich wünsche mir, dass man etwa bei Wohnbauprojekten auch an Menschen mit Behinderung denkt“, sagt sie. Aber nicht nur da. Inklusion darf kein Fremdwort sein. Nirgendwo.

 

red/ab 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 29/2021)

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