»Politik ist spannend«

Schüler vom Fasanenhof auf Berlinreise im Bundestag

 

Riesig gefreut hat sich Bilal Yilmaz, als er hörte, dass er gewonnen hat: eine Fahrt zum CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann nach Berlin. Auf den ersten Blick ist diese Freude ungewöhnlich, denn Bilal ist erst 13 Jahre jung. Und Politik ist eigentlich kein gewöhnliches »Hobby« für einen Jungen in seinem Alter, der ansonsten gerne Inliner und Fahrrad fährt, seine Freunde trifft oder ins Jugendhaus geht.

 

Von Raffaela Renz

 

Beim Stadtteilfest Fasanenhof im vergangenen Jahr hat die CDUBezirksgruppe Fasanenhof ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Luftballonwettbewerb gefeiert. Der Hauptgewinn war eine Berlinreise für zwei Personen zum lokalen CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann. Bilal Yilmaz machte mit und dachte dann nicht mehr an seinen Luftballon, der dann mehr als 100 Kilometer weit flog – bis nach Donauwörth. Und er wurde für den Hauptgewinn gezogen.

 

Politik liegt in der Familie

 

»Es hätte keinen Besseren treffen können als Bilal«, wurde Peter Teschke, Vorsitzender der CDU-Bezirksgruppe Fasanenhof, gleich klar, als sie die Familie benachrichtigten. Denn Bilal, in der siebten Klasse des Königin-Charlotte- Gymnasiums und ein guter Schüler, interessiert sich sichtlich für Politik. Mit seinen Eltern, die aus der Türkei stammen und seit 1998 im Fasanenhof leben, und seinen elf und fünf Jahre alten Brüdern wird über alles diskutiert, was in Politik und Gesellschaft so vor sich geht. Und Bilal bezieht seine Informationen dazu gerne aus erster Hand aus den Fernsehnachrichten. Vater Ali hält es dabei für wichtig, immer erst die politischen Argumente aller Seiten zu hören, bevor man sich selbst eine Meinung bildet. »Wir interessieren uns für fast alles, schließlich betrifft es uns als Bürger doch«, betont er. Auch sonst sind die Eltern aktiv für die Gemeinschaft: Wo immer es in seiner Umgebung etwas zu tun gibt, packt Vater Ali mit an, Mutter Selvihan ist unter anderem im Freundes- und Förderverein der Fasanenhofschule engagiert.

 

Interesse an der DDR

 

Bilal ist noch immer begeistert von den Eindrücken der viertägigen Reise im Mai. Berlin hat ihm »super« gefallen, das Brandenburger Tor, die Siegessäule, der Fernsehturm und vieles mehr. Aber einen besonders tiefen Eindruck haben die aktuellen und ehemaligen Schauplätze der Politik bei ihm hinterlassen. »Den Bundestag zu sehen war spannend. Der Plenarsaal ist kleiner, als er im Fernsehen aussieht«, fiel ihm auf. An den Überresten der Mauer und der Mauergedenkstätte Bernauer Straße hatte er ein beklemmendes Gefühl, »richtig unheimlich war das«, so Bilal. Und bei der Führung hinter den Kulissen der Bundespolitik hat er gleich mal probegesessen auf dem Stuhl des Bundesratspräsidenten – wer weiß, ob er es irgendwann noch mal brauchen kann ...

 

Stefan Kaufmann empfängt zwar mehrmals im Jahr Besucher in der Bundeshauptstadt. Doch ein 13-Jähriger aus einer Familie mit Migrationshintergrund, der so großes Interesse an der aktuellen und vergangenen Politik zeigt, war bislang selten dabei. »Erfolgreiche Integration sollte nicht nur im Alltag gelebt werden. Abgerundet wird sie eigentlich erst durch politische Beteiligung «, freute er sich daher besonders über den Besuch Bilals und hofft, dass sich dieser sein Interesse an Politik erhält.

 

Bilal würde gerne bald mal wieder nach Berlin. Denn eines konnte in der Kürze der Zeit leider nicht untergebracht werden: »Beim nächsten Mal möchte ich gerne noch das Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen sehen.«

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