Prägende Zeit in Möhringen

Der Stellvertreter des Oberbürgermeisters ist ein Ehemaliger des KCG

 

Fabian Mayer arbeitete sechs Jahre lang als Rechtsanwalt, ehe er 2016 Bürgermeister in Stuttgart und 2019 Erster Bürgermeister wurde. Im Interview erzählt er, was ihn über die Schulzeit hinaus mit Möhringen verbindet. 

 

Von Emily Schwarz 

 

Herr Mayer, Sie haben am Königin-Charlotte-Gymnasium Abitur gemacht. Was verbinden Sie mit Möhringen? 

In allererster Linie natürlich meine Schulzeit am KCG, an die ich mich sehr gern erinnere. Dieser Zeit habe ich meine besten Freunde zu verdanken, zu denen ich heute noch engen Kontakt habe. Sogar unsere kurz vor dem Abi eingeführte Wichtelrunde vor Weihnachten hat nunmehr seit über 20 Jahren Bestand. 

 

Wie ist Ihr Bezug zu Möhringen heute? 

Auch heute noch habe ich starke Bezüge zu Möhringen. Freunde und Verwandte leben dort, auf dem Christkindlesmarkt sind wir eigentlich jedes Jahr, man kann gut einkaufen oder essen gehen und ab und zu helfen wir meiner Schwägerin beim Gemüseanbau, die auf den Möhringer Feldern einen Garten gemietet hat. 

 

Sie leiten das Referat für Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht seit fünf Jahren, eineinhalb davon überschattet von Corona. Wie haben sich Ihre Pläne und Ziele durch die Pandemie verändert? 

Im vergangenen Jahr stand natürlich die Arbeit im Krisenstab der Stadt im Mittelpunkt. Gleichzeitig waren die von mir unter anderem verantworteten Bereiche Personal und IT besonders beansprucht. In beiden Bereichen hat sich Corona wie ein massiver Drehzahlbeschleuniger ausgewirkt. Beim mobilen Arbeiten sind wir beispielsweise heute dort, wo wir unter regulären Bedingungen vermutlich in zwei Jahren noch nicht gewesen wären. Hier haben sich also Ziele und Pläne vor der Zeit realisieren lassen. Demgegenüber gab es im Kulturbereich, der durch die Krise zeitweise nahezu zum Stillstand kommen musste, starke Verwerfungen. Hier ging es bei vielen weniger um Fort- und Weiterentwicklung, sondern ganz brutal um Existenzsicherung. Mit unserem städtischen Rettungsschirm Kultur haben wir versucht, dort zu helfen, wo die Not am größten ist. Daneben sind natürlich auch verschiedene kommunalpolitische Kulturthemen, wie beispielsweise die Opernsanierung, in Zeitverzug geraten. Diesen wollen wir jetzt durch ambitionierte Gremienläufe aufholen.

 

Dieses Jahr haben Sie Ihren 40. Geburtstag gefeiert. Welche Ziele haben Sie sich für das neue Jahrzehnt gesetzt? 

Es heißt ja, mit 40 werde der Schwabe „gscheit“. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Jedenfalls hat man schon ein wenig Lebenserfahrung sammeln dürfen. Und diese lehrt mich, dass Lebenspläne oft anders verlaufen als ursprünglich vorgesehen. Oder wie Goethe sagte: „Ich hatte mir manches zu arbeiten vorgesetzt, daraus nichts geworden ist, und manches getan, woran ich nicht gedacht hatte; das heißt also ganz eigentlich das Leben leben.“ Anstatt am Masterplan fürs nächste Lebensjahrzehnt zu tüfteln, versuche ich daher vielmehr, achtsam, neugierig und aufgeschlossen für Neues zu bleiben. 

 

In Ihre Amtszeit fiel auch der Amtswechsel von einem Grünen-OB hin zu einem OB der CDU. Was hat sich für Sie verändert? 

Stuttgart hatte seit Bestehen der Bundesrepublik vier Oberbürgermeister. Ein OB-Wechsel ist für eine Verwaltung daher per se ein aufregender Vorgang. Dass dieser zudem während der Corona- Zeit vollzogen werden musste, hat ihm nichts an Komplexität genommen. Insgesamt bin ich mit dem Verlauf sehr zufrieden. So wie jeder Mensch anders ist, unterscheiden sich auch alter und neuer OB vielfältig. Mit beiden kam und komme ich persönlich und dienstlich auch ungeachtet parteilicher Zugehörigkeit gut aus. 

 

Und was war vor dem Schwabenalter? 

 

Fabian Mayer wurde 1981 in Stuttgart geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Jura-Studium in Tübingen folgten das Rechtsreferendariat am Landgericht Stuttgart und mehrere Jahre Tätigkeit als Rechtsanwalt und Partner bei Haver & Mailänder Rechtsanwälte. Seit 2016 ist Mayer Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart mit dem Geschäftskreis Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht, seit 2019 Erster Bürgermeister. Von 2005 bis 2009 war er Vorsitzender der Jungen Union Stuttgart, von 2009 bis 2016 war er Stadtrat für die CDU im Gemeinderat. 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 45/2021)

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