Quo vadis, Sonnenberg?

Reges Interesse an der Ortsbegehung zum Thema Nahversorgung

 

Die Veranstalter vom Sonnenberg-Verein waren positiv überrascht von dem Andrang am vergangenen Samstag. Er zeigt: Das Thema Nahversorgung brennt vielen Sonnenbergern unter den Nägeln. 

 

Um die 100 Menschen versammelten sich an der Laustraße. Klaus Neubarth, Erster Vorsitzender des Sonnenberg-Vereins, erläuterte die Entwicklungen und den aktuellen Stand im Ort. In Sonnenberg habe es zwar immer Ladenbetreiber gegeben, aktuell aber gebe es keine Flächen für sie. Die Krux dabei: Diverse Flächen stehen frei. Über die Zukunft der Fläche im Gebäude Kremmlerstraße 6, einst ein Friseurgeschäft, sei nichts bekannt. Weder die Kontaktaufnahme der Wirtschaftsförderung zum Gebäudeeigentümer, noch von Mietinteressenten, war von Erfolg gekrönt. Offenbar bestehe kein Interesse an einer erneuten Gewerbeansiedlung, so das Resümee. In der ehemaligen BW-Bank-Filiale gibt es seit 2017 nur noch die Schalter zur Selbstbedienung, die Filiale selbst steht leer. Der Komplex mit dem Lädle, wo sich früher auch der Elektro Lerch befand, wurde Ende Dezember 2021 an eine Bausparkasse verkauft. Mit dem neuen Eigentümer sei demnächst ein Gesprächstermin vereinbart. Neubarth hofft, dabei mehr über dessen Pläne zu erfahren. Die Idee der Wirtschaftsförderung, im Gastro-Bereich des Hallenbads eine Zwischenlösung zu ermöglichen, sei von den Zuständigen der Stadtverwaltung abgelehnt worden.

 

Auch im Generationenzentrum ergab die räumliche Situation keine überzeugenden Ansatzpunkte, ganz abgesehen davon, dass in Pandemiezeiten ein erhöhter Publikumsverkehr vermieden werden soll. Bleibt der Komplex an der Laustraße 3 mit den drei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und dem dazugehörigen Wohnhaus an der Falkenstraße, der für 2,7 Millionen Euro (wieder) zum Verkauf steht. Ob Abriss und Neubau oder tatsächlich der Verkauf erfolgen, ist nach wie vor unklar. Im Falle eines Neubaus wird befürchtet, dass stark erhöhte Mietpreise mögliche Ladenbetreiber abschrecken könnten. Thomas Stäbler, früherer Inhaber der Papeterie, habe aufgrund der unsicheren Lage zum Jahresende gekündigt, stellte Neubarth klar. Der Friseurladen zieht Ende Juni nach Möhringen um.

 

Was nun? Zunächst sei es wichtig, offen und flexibel zu bleiben, appellierte Neubarth an Politik und Verwaltung. „Wir wünschen uns eine höhere Lösungsorientierung.“ Unabdingbar sei, dass die im umstrittenen Bebauungsplan vorgesehenen Gewerbeflächen bestehen bleiben. Neubarth selbst brachte die Idee einer Genossenschaft ins Spiel, „eine Lösung unter sozialen Aspekten, die nicht die Gewinnmaximierung in den Fokus stellt“. Andere Handelskonzepte wie Verkaufscontainer oder -automaten sind im Gespräch. Auch hier gilt: Standorte müssen gefunden und geprüft, Genehmigungen erteilt werden. Allerdings werden detaillierte Prüfungen erst vorgenommen, wenn Betreiber eine Anfrage stellen. Diese wiederum wollen aber erst einmal den Standort geklärt haben – „ein Henne- Ei-Problem“. Neubarths Fazit: „Es gibt viel zu diskutieren.“ 

 

Von Emily Schwarz

 

 

Termin 

Zur nächsten Diskussionsveranstaltung lädt der Sonnenberg-Verein für Dienstag, 26. April, 19.30 Uhr, ins evangelische Gemeindezentrum Sonnenberg ein. 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 13/2022)

 

Zurück

Einen Kommentar schreiben