Retten aus Höhe und Tiefe

In den Neubau der Feuerwache 5 zieht auch eine besondere Einsatzgruppe

 

Die Planungen zur Inbetriebnahme der Feuerwache 5 in der Sigmaringer Straße laufen auf Hochtouren. Geplant ist der endgültige Umzug von der Tränke in Degerloch in den Möhringer Neubau für das zweite Quartal 2022.

 

Im Neubau werden dann alle Einsatzbereiche der alten Wache ersetzt. Seine rund 9000 Quadratmeter Nutzfläche bestehen im Wesentlichen aus der eigentlichen Feuer‐ und Rettungswache, dem Katastrophenschutzzentrum für Verpflegung und Versorgung der Freiwilligen Feuerwehr und einer Notbetriebsstelle.

 

Neben den Fahrzeughallen für die Einsatzfahrzeuge, Werkstätten und Logistikflächen für Einsatzmaterialien beinhaltet die Feuerwache auch Büros sowie Ruhe‐, Sozial‐ und Sanitärräume für die etwa 130 Mitarbeiter, die rund um die Uhr im Drei‐ Schicht‐Betrieb arbeiten (Arbeits-, Bereitschafts- sowie Einsatzdienst). Der Neubau entsteht auf dem ehemaligen Hansa‐Gelände, auf dem auch das Stadtquartier „Bei den Öläckern“ gebaut wird.

 

Eine besonders spektakuläre Sondereinheit der Berufsfeuerwehr Stuttgart wird hier ebenfalls untergebracht sein: die Höhenrettungsgruppe mit ihren speziellen Rettern und Technologien für Einsätze in der Höhe und der Tiefe. Sie sichert jeweils vor Ort auch eine hochwertige medizinische Erstversorgung möglicher Opfer. Ihre rund 50 Einsätze im Jahr reichen von medizinischen Transporthilfen in unwegsamem Gelände bis hin zur spektakulären Personenrettung von Baukränen oder Einsätzen zur technischen Hilfeleistung. Doch auch im häuslichen Umfeld kommen die Höhenretter zum Einsatz. So sind ihre Fähigkeiten beispielsweise immer wieder gefragt, wenn der Transport schwergewichtiger Patienten durch den Treppenraum oder über die Drehleiter nicht möglich ist. Gerade bei Einsätzen mit verletzten oder erkrankten Personen kommt diesen rund um die Uhr einsatzbereiten Feuerwehrleuten zugute, dass jeder von ihnen als Rettungssanitäter oder Rettungsassistent ausgebildet ist. So können sie eine kompetente medizinische Versorgung während der Rettung gewährleisten. Die Höhenrettergruppe wurde ab 1995 aufgebaut. Ihr Personal rekrutiert sich aus der Hundertschaft der Feuerwache 5. Die Sollstärke beträgt 36 Mann, verteilt auf drei Wachabteilungen. Täglich wird ein „Höhenretter vom Dienst“ als Einheitsführer eingeteilt.

 

Einsätz der besonderen Art hatten die Stuttgarter Höhenretter bei der Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal – übrigens zusammen mit der Polizei-Hubschrauberstaffel – und am 6. Dezember des Vorjahres. Da seilten sie sich als Nikoläuse verkleidet aus knapp 30 Metern am „Olgäle“ des Klinikums Stuttgart ab. Vom Fenster aus beobachteten viele Kinder und Jugendliche den Abseilvorgang. Im Anschluss übergaben die Höhenretter rund 100 Geschenke. Ihr Lohn waren die strahlenden Gesichter der jungen Patienten.

Von KlauGrundgeiger

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 07/2022)

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