Reyerhof – Bioladen

Junge Nachfolger führen die beiden genossenschaftlichen Betriebe

 

Erst haben junge Menschen die Verantwortung für den Betrieb des Reyerhofs selbst mitten in Möhringen übernommen, jetzt übergibt Dorothea Reyer-Simpfendörfer die Verantwortung für den Reyerhof-Bioladen ebenfalls an die jüngere Generation weiter.

 

Von Roland Steinhauer

 

Nach über 27 erfüllten Jahren schaut Dorothea Reyer-Simpfendörfer deshalb mit Freude und Dankbarkeit in die Zukunft. Aber es ist kein Abschied, sondern ein Übergang. Die ehemalige Inhaberin des Reyerhof-Bioladens wird halbtags weiterhin mitarbeiten und als eine von fünf Aufsichtsräten der neuen Reyerhof-Genossenschaft beratend zur Seite stehen. Die Verantwortung übernimmt Syreeta Jong. Dass der etablierte Bioladen auch in jüngere Hände übergeben werden kann, ist nur möglich, weil das Ehepaar Reyer- Simpfendör fer für den Hof jemanden gefunden hat, der die Landwirtschaft nach dem Demeter-Prinzip weiterführt. Lukas Dreyer mit seiner Familie und Anna Laura Hübner betreiben den Betrieb gemeinsam. Hof und Bioladen sind miteinander verbunden, das eine funktioniert ohne das andere nicht. „Im Mai haben wir deshalb eine Genossenschaft gegründet, damit wir die Möglichkeit haben, den Hof und den Laden weiter zu betreiben“, erklärt Dorothea Reyer-Simpfendörfer.

 

Eine solidarische Landwirtschaft

 

Die solidarische Landwirtschaft auf dem Reyerhof gibt es dagegen schon fünf Jahre und ist eine Gemeinschaft von Kundinnen und Kunden, die das Anliegen haben, sich mit dem Hof zu verbinden. Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder: Dabei stellt der Reyerhof sein Budget für das nächste Jahr vor und teilt mit, was angebaut werden soll, welche Bauvorhaben anstehen, welche Maschinen gekauft werden müssen. Die Mitglieder finanzieren über ihre Mitgliedsbeiträge dieses Budget. Das gibt eine große wirtschaftliche Sicherheit für den Hof. Das Besondere an dieser sol idar i s chen Landwirtschaft: Das, was jeder bereit ist zu bezahlen, passiert anonym. „Das heißt“, so Dorothea Reyer-Simpfendörfer, „die Mitglieder wissen nicht, wer wie viel Beitrag bezahlt. Das wollen sie auch nicht, denn es soll jeder mitmachen können, auch wenn er weniger besitzt. Und das ist bisher aufgegangen.“

 

Die Mitglieder bekommen dafür einmal in der Woche eine Lieferung vom Reyerhof an verschiedene Verteilpunkte innerhalb Stuttgarts ausgeliefert. Einmal im Monat samstags gibt es sogar einen Hofeinsatz von 10 bis 13 Uhr. Da dürfen sich alle freiwillig an der Arbeit beteiligen, die momentan in der Landwirtschaft ansteht.

 

Ein großes Anliegen der solidarischen Landwirtschaft ist, etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu unternehmen. „Und das ist hervorragend“, so die bisherige Inhaberin des Bioladens, „die Mitglieder wollen keine konventionelle Ware, sie wollen sich ökologisch ernähren, sie wollen auch etwas für die Umwelt tun und sich selber gesund ernähren.“ Ihre Eltern haben schon 1955 den Hof auf Demeter umgestellt, in einer Zeit, in der es nicht attraktiv war, in der es keine große Anerkennung gab, weder von der Bevölkerung noch von den Kollegen noch über die Preise. Dorothea Reyer-Simpfendörfer freut es, dass nach so vielen Jahren eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung spürbar ist, dass sich das Bewusstsein bei den Menschen verändert. Das ist eine große und wichtige Veränderung. Und das mitten in Möhringen

 

Reyerhof-Bioladen

Am Mittwoch, dem 11. Juli, gibt es ab 19 Uhr eine feierliche Übergabe mit einem Glas Sekt und ein paar Häppchen. Weitere Infos über den Reyerhof und das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft, die Genossenschaft und den Bioladen gibt es auf www.reyerhof.de

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