Riedsee-Aktion verschoben

Seesanierungsmaßnahme muss aufgrund des Frostes verlegt werden

 

Bereits vor dem Jahreswechsel hatte die Stadt angekündigt, den Riedsee im Januar in einer groß angelegten Aktion in Abstimmung mit dem Angler-Verein Möhringen und einer Bau-Firma zu entschlammen. Dies soll immer wiederkehrende Probleme wie Algenblütenbildung und Sauerstoffknappheit fürs Erste beseitigen. Doch die frostigen Temperaturen machten den Planern einen Strich durch die Rechnung. Die Aktion soll nun zeitnah nachgeholt werden.

 

Von Daniel Stoll

 

Sie sind Möhringens idyllische Naherholungsgebiete – und Sorgenkinder: der Probst- und der Riedsee. Letzterem ging im vergangenen Jahr gleich mehrfach die Luft aus, zuletzt im November (wir berichteten). Die „Sauerstoffspritzen“ der Feuerwehr sorgten zwar für kurzfristige Besserung, doch auf Dauer hilft nur Ausbaggern, weiß Franco Agostini, der Vorsitzender des Angler-Vereins, der sich um die Hege und Pflege der beiden Gewässer kümmert:„Zuletzt wurde die Schlammschicht vor rund 35 Jahren entfernt.“ Diese führt aufgrund von sauerstoffzehrenden Abbauprozessen im Wasser zu einer verminderten Wasserqualität. „Der Schlamm nimmt dem Wasser Volumen weg, und weniger Volumen bedeutet weniger Sauerstoff“, erklärt Agostini. Darum muss ein Großteil des Schlamms raus. Was jedoch nicht bei knackigen Minustemperaturen geschehen kann: „Bei einer geschlossenen Eisdecke sterben die Fische beim Entnehmen.“ Diese sollen, bevor das Wasser zum Teil abgelassen wird, in anderen Gewässern unterkommen – oder in der Wilhelma: „Damit können wir die Vögel dort drei, vier Wochen versorgen“, schätzt Agostini.

 

Durch das Tiefbauamt geprüfte Proben wiesen keine Belastungen auf, sodass der Schlamm zur Trocknung voraussichtlich bis zum Frühjahr auf städtischen Grundstücken im Seenumfeld zwischengelagert werden kann. „Aufgrund der organischen Bestandteile am Seegrund kann es bis zum Wiedererreichen des Normalwasserspiegels zu einer ungefährlichen Geruchsentwicklung im Seekommen“,kündigt die Stadt an. Außerdem weist sie auf das Betretungsverbot freigelegter Bereiche während der Teilablassung hin:„Es besteht die Gefahr, in den schlammigen Ablagerungen stecken zu bleiben. Erwachsene werden gebeten, Kinder auf das Verbot aufmerksam zu machen.“

 

Jetzt hoffen Agostini und seine Vereins-Mitstreiter auf ein baldiges Ende der Frostperiode – denn viel Zeit bleibt nicht: Bevor sich die Kröten in den ersten milden Frühlingsnächten auf Wanderschaft begeben, sollte die Aktion Riedsee unter Dach und Fach sein.

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