Schockierend und traurig

Schüler der Anne-Frank-Realschule besuchten ehemaliges Konzentrationslager

Ende Oktober haben 74 Schülerinnen und Schüler der Anne- Frank-Realschule die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler- Struthof besucht.

 

»Natzweiler«, so der Geschichtslehrer Holger Viereck, »ist die Gedenkstätte, die von Stuttgart aus besucht werden sollte, wenn man den Nationalsozialismus durchnimmt.« Das im Elsass gelegene Lager war zunächst errichtet worden, um die Arbeitskraft von Häftlingen aus ganz Europa in einem Steinbruch, hoch in den Vogesen, auszubeuten. Die Außenlager dieses KZs waren bis ins Umland von Stuttgart zu finden. »Keine drei Kilometer Luftlinie von unserer Schule entfernt gab es ein Außenlager am Stuttgarter Flughafen. Dort mussten die Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen immer wieder die Start- und Landebahn reparieren. Der Hangar, in dem sie auf dem Boden bei Eiseskälte schlafen mussten, steht heute noch.« Das Stammlager, das seinen Namen von dem nahe gelegenen Ort Natzwiller und dem ehemaligen Gasthof »Struthof « erhielt, war fast ununterbrochen überfüllt. Das bedeutete, dass oft drei bis vier Häftlinge in einem Bett liegen mussten. Hannes aus der 10. Klasse weiß nach der Führung: »In der obersten Etage der Stockbetten lagen immer die kräftigsten Häftlinge. Sie kletterten hoch und waren somit nicht in der Gefahr, sich bei den Kranken und Schwächeren anzustecken. «

 

Gequält und getötet

 

Francesco fasst seine Eindrücke so zusammen: »Ich habe dort viele verschiedene Arten gesehen, wie Menschen gequält und getötet wurden. Das zu hören war sehr furchtbar, aber man muss wissen, was Menschen anderen Menschen in dieser Zeit angetan haben.« Lars fand den Besuch »schockierend«, vor allem wegen der harten Strafen und der vielen sinnlosen Ermordungen.

 

Einfach nur traurig

 

Das brachte Vahit zu seiner Einschätzung des Besuchs: »Ich fand die Fahrt wichtig, aber ich war einfach nur traurig!« Melissa schrieb später: »Es war alles sehr bedrückend. Die Geschichten, die wir gehört haben, wie auch die Zäune und Baracken!«

 

Damit die Fahrt mit so vielen Schülern durchgeführt werden kann, hat die Anne-Frank-Realschule seit vielen Jahren eine Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. »Wir fahren meist mit allen 10er- Klassen und deren Geschichtslehrern. Zusätzlich nehmen wir Studenten mit, die die Schüler genau wie wir Lehrer in Kleingruppen durch die Gedenkstätte führen«, so Holger Viereck, der auch Dozent in Ludwigsburg ist. Am Ende darf auch Betroffenheit bei den Jugendlichen entstehen. Das Wichtigste aber ist, was Karin stellvertretend für viele ihrer Mitschüler nach dem Besuch festgehalten hat: »Es ist gut, dass wir das hier gesehen haben. So etwas Furchtbares darf sich niemals wieder ereignen!«

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