Schwirrender Besuch aus Fernost

Asiatische Tigermücke breitet sich aus – und macht Möhringen unsicher

 

Schon unsere heimischen Schnaken können ziemlich lästig sein. In diesem Jahr bekamen sie auch noch Verstärkung von Verwandten aus Südostasien – die ausgerechnet Möhringen als einen ihrer Lieblingsorte auserkoren haben. Gefährlich sind sie obendrein, weil sie Krankheiten übertragen können. Doch Abhilfe kann jeder Einzelne schaffen.

 

Von Daniel Stoll

 

Ein fieses Fiepen in der Nacht raubt einem den Schlaf. Standen Sie auch schon mal des Nachts aufrecht im Bett auf der Jagd nach den blutsaugenden kleinen Quälgeistern?

 

Begünstigt durch milde Winter, ist im ganzen Land jetzt auch noch Aedes albopictus auf dem Vormarsch, auch bekannt als Asiatische Tigermücke. Diese ist ein möglicher Überträger von tropischen Krankheitserregern wie dem Dengue- und Chikun- gunya-Virus.

 

Verbreitung durch Handel

 

Nach der Oberrheinregion wurden in diesem Sommer auch Ansiedlungen der Mücke im Großraum Stuttgart nachgewiesen: in Korntal-Münchingen im Landkreis Ludwigsburg, in der Gemeinde Kernen im Remstal im Rems-Murr-Kreis, im Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Musberg – und eben in Möhringen, wo erstmals im Bereich des Friedhofs Exemplare der auffälligen Insekten entdeckt wurden. Neben Einzelfunden wurden auch etablierte Populationen sowie Eier gefunden.

 

„Die Asiatische Tigermücke breitet sich hauptsächlich durch internationalen Waren- und Personenverkehr aus“, erklärt Christiane Wagner-Wiening, stellvertretende Leiterin des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Landesgesundheitsamt (LGA) Baden- Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart.

 

Neben Meldungen von Anwohnern, die sich durch die tagaktiven, aggressiven Plagegeister gestört fühlen, werden Vorkom men durch gezielte Untersuchungen im Rahmen von Forschungsprojekten erkannt. Dabei werden Fallen in klimatisch für die Ansiedlung der Stechmücke geeigneten Regionen beziehungsweise an bereits bekannten Fundorten aufgestellt. In Baden-Württemberg wird dieses Monitoring und auch die Bekämpfung aktiv durch die KABS (Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) unterstützt.

 

Um zu vermeiden, dass Eier überwintern können, ist – neben der Bekämpfung der Mückenlarven in den Sommermonaten – das Entfernen von Eiern in möglichen Brutstätten entscheidend.„Hier kann jeder mithelfen“, sagt Wagner-Wiening. Die Mücke brütet in kleinsten Wasseransammlungen wie offenen Regentonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Wasserschalen etc. Diese sollten entweder entfernt beziehungsweise so gelagert werden, dass kein Wasser darin stehen bleibt. Regentonnen können mit einem Mückennetz geschützt werden. Bei Vogeltränken sollte das Wasser mindestens alle drei Tage gewechselt werden, um eine Brut zu vermeiden.

 

Vorsicht bei Wasser

 

„Während der Garten winterfest gemacht wird, sollten vor allem in Gebieten, in denen bereits Tigermücken-Funde erfolgten, alle möglichen Brutstätten gründlich gereinigt werden“, rät Wagner-Wiening. Dazu ist Ausschrubben oder Auskochen notwendig, um die festklebenden Eier zuverlässig zu entfernen. Das abgegossene Wasser sollte nicht über einen Gulli entsorgt werden, um einer Ansiedlung in schwer erreichbaren Wasseransammlungen vorzubeugen. Wenn Stechmücken gefunden werden, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um die Asiatische Tigermücke handelt, können diese Funde den zuständigen Gesundheitsämtern gemeldet werden. Eine Übersicht ist beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg auf www.gesundheitsamt-bw.de abrufbar.

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