Seilbahn nimmt Gestalt an

Jetzt offiziell: Pilottrasse Vaihingen/Möhringen wird vertieft untersucht

 

In seiner jüngsten Sitzung hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik beschlossen, die Pilottrasse einer Seilbahn auf Vaihinger und Möhringer Gemarkung vertieft zu untersuchen, um eine Nutzen-Kosten-Bewertung zu ermöglichen. Bis Jahresende sollen die Ergebnisse vorliegen. Die Kritik an dem Projekt indes ebbt nicht ab.

 

Von Daniel Stoll

 

Die Bewertung von vier infrage kommenden Trassen hat ergeben, dass die Variante von Vaihingen nach Möhringen das größte Potenzial für eine Realisierung aufweist. Ausgehend vom ehemaligen Eiermann- Campus – auch geläufig als ehemaliges IBM-Gelände oder auch VAI-Campus – soll die Trasse bekanntlich über den Vaihinger Bahnhof bis zur östlichen Grenze des Synergieparks Vaihingen/ Möhringen führen. Außerdem soll die Anbindung der Seilbahn an einen Park-and- Ride‐Standort im Bereich der A8 in die weitere Untersuchung aufgenommen werden.

 

Vor allem der letztgenannte Punkt war kürzlich Gegenstand eines Antrags der CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat: „Auch wenn ein ganz konkreter Standort für das P&R-Parkhaus noch nicht feststeht, so sind wir doch der Meinung, dass dieser Ast der Seilbahnstrecke vom Synergiepark zu diesem künftigen Parkhaus bei der jetzt vertieften Planung der Seilbahn mitgeplant werden muss“, heißt es in dem Schreiben unter Federführung von Alexander Kotz, Carl-Christian Vetter, Jürgen Sauer und Iris Ripsam. Ein Entwurf lediglich als Rumpfstrecke sei „zu kurz gesprungen“, da aufgrund der großen Bauvorhaben im Synergiepark, unter anderem von Daimler und Allianz, mit tausenden zusätzlichen Beschäftigten zu rechnen sei, die „somit das Gewerbegebiet auf welcher Art und Weise auch immer anfahren“.

 

Kritik an einer möglichen ÖPNV-Anbindung via Luftseilbahn kam jüngst insbesondere in Vaihingen auf. Die Bürgerinitiative „Rettet das Rosental“ fürchtet um ebenjenes Naherholungsgebiet, das dem Vorhaben zum Opfer fallen könnte – das zudem eher als Prestigeobjekt für die Internationale Bauausstellung IBA 2027 betrachtet wird. Andere kritisieren die geplanten Zwischenstationen, vor allem am Vaihinger Freibad oder äußern Zweifel dahingehend, ob der zusätzliche Bedarf nicht auch mit dem Einsatz von mehr Bussen gedeckt werden könnte. Zwischentönen dieser Art will die Stadt mit verstärkter Bürgerbeteiligung begegnen: Darin soll unter anderem über Größe und Ausstattung, die Trassenführung in der Natur und die Integration von Seilbahnstationen im Straßenraum berichtet werden. Letzteres ist auch Gegenstand einer Studie, mit der das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) das Vaihinger Planungsund Beratungsunternehmen Drees & Sommer gemeinsam mit der Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart GmbH (VWI) beauftragt hat. Als Ergebnis der Studie soll binnen zwei Jahren ein Leitfaden für die „Realisierung von Seilbahnen als Bestandteil des ÖPNV“ erarbeitet werden. Einen Eindruck davon, wie eine urbane Seilbahn aussehen könnte, vermittelt die Visualisierung auf unserer Titelseite.

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