Süße Verlockung

Die Erdbeersaison hat begonnen – auch in Möhringen

 

Ob in Hofläden, Verkaufsständen oder am besten gleich direkt vom Feld: In Möhringen profitieren Erdbeerfreunde vom unschätzbaren Vorteil der Nähe zum Verbraucher.

 

Von Daniel Stoll

 

Spätestens ab Anfang Juni sind sie auch auf unseren heimischen Feldern zu haben – die kleinen, roten, aromatischen und vitaminreichen Früchtchen, die genau genommen zu den Sammelnussfrüchten zählen. Und die zudem recht sensibel sind: Zu hohe Temperaturen machen sich bei der Ernte ebenso negativ bemerkbar wie ein zu kaltes und nasses Frühjahr, wie es im ver-gangenen Jahr der Fall war. „Auch in diesem Jahr war das Wetter nicht ideal; die Trockenheit hat uns zu schaffen gemacht“, so Lukas Dreyer, der gemeinsam mit seinem Team unter anderem Erdbeeren in Bio-Qualität auf seinem Hofladen im Reyerhof anbietet.

 

Nichts geht über selbst gepflückt.

 

Natürlich sind auch Selbstpflücker auf den Feldern Möhringens stets willkommen: „Wo an-dere erst lange Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen, sind wir ganz nah am Verbraucher: Erd-beerfeld mit Stadtbahnanschluss sozusagen“, beschreibt Axel Brodbeck die hiesigen Vorzüge. Auf seinem Hof in der Filderbahnstraße setzt er insbesondere auf Kürbisse, aber auch Kartof-feln, Gemüse und Blumen zum Selbstpflücken.

 

Was das Selbstpflücken in puncto Erdbeeren betrifft, ist der auf Obst spezialisierte Hof von Margit Brodbeck die erste Anlaufadresse, beziehungsweise die Plantagen am Rohrer Weg zwischen Möhringen und Vaihingen sowie die Anlage Beigart. „Die Blüten brauchen Wasser, um auszutreiben. Deshalb bewäs-sern wir die Erdbeerreihen rechtzeitig“, erklärt Margit Brodbeck und hat gleich einige gute Tipps parat: „Am besten frühmorgens und taufrisch pflücken und dann gleich verarbeiten.“ Außerdem sei beim Reinigen Vorsicht gebo-ten, um das Aroma nicht zu be-einträchtigen.

Fleißige kleine Helfer bei der Beerenblüte sind Bienenvölker, die Imker Tobias Pabel auf den Brodbeckschen Feldern betreut. „Da meine Frau bei Brodbecks eingekauft hat, haben wir gefragt, ob sie einen Platz für mein Volk hat“, erinnert sich Pabel. Angefangen mit nur einem Bienenvolk, musste er – vermutlich bedingt durch die gefürchtete Varroamilbe – einen schmerzlichen Verlust von sechs Völkern verkraften, sodass inzwischen nur noch zwei übrig blieben. Doch davon lässt sich der leidenschaftliche Imker nicht unterkriegen und verrät etwas über seine Zukunftspläne: „Eine Aufstockung ist wieder in Arbeit – schon allein weil ich einige Dinge gern ausprobieren würde, für die es eine größere Völkerzahl braucht. Mich würde zum Beispiel interessieren, ob Erdbeeren auf die Bienen als Bestäuber merkbar reagieren, oder die Stachelbeeren.“

 

Helferlein oder Konkurrenz?

 

Bisweilen treibt die vorgebliche Sorge um Erhalt der Artenvielfalt und Umweltschutz kuriose Blüten, wie jüngst im unweit gelegenen Plieninger Naturschutzgebiet Weidach-Zettachwald: Zum Schutz der dort leben-den Wildbienen und Entschärfung einer befürchteten Konkurenzsituation mussten an fünf Standorten Kästen von Honigbienen entfernt werden. Obwohl es mitnichten zweifelsfrei durch Studien belegt sei, dass Wildbienen wirklich durch Honigbienen verdrängt würden, wie Pabel zu bedenken gibt. „Da scheint viel Theorie dabei zu sein.“ Den fehlenden wissenschaftlichen Nachweis bemängelt auch Tobias Miltenberger. „Ich selbst beobachte auch viele Wildbienen und eine Verdrängung durch Honigbienen konnte ich bisher nicht wahrnehmen“, so der Bienenzüchter, der mit seiner Imkerei „Summtgart“ besonderen Wert auf eine wesensgemäße Bienenhaltung legt und in Sonnenberg auf der Streuobstwiese Kresshart einige Völker hegt und pflegt.

 

Selbstpflücken

Erdbeerfelder zum Selbstpflücken in Möhringen und Umgebung:

Obsthof Margit Brodbeck, Möhringen, 0711/7 80 08 44;

Hof Helmut Günther, Fasanenhof, 0711/71 78 28;

Hof Joachim Mack, Unteraichen, 0711/75 21 53;

Erdbeerplantage Schilling, Hohenheim, 07525/85 94.

Zurück

Einen Kommentar schreiben