Tatort Onstmettinger Weg

Erdkröten wandern auch in Möhringen – helfende Hände sind willkommen

 

In milden und feuchten Nächten ohne Bodenfrost sind demnächst ab Einbruch der Dämmerung wieder Hunderte von Erdkröten und teilweise auch Frösche unterwegs zum Probstsee, Riedsee oder zu Laichgewässern im Wald.

 

Besonders morgens und abends sollten Auto- und Radfahrer deshalb auf wandernde Kröten achten, die oft in großen Mengen anzutreffen sind. Beispielsweise im Onstmettinger Weg und Ebinger Weg in Möhringen und entlang von Probst- und Riedsee, wo es keine Krötenschutzzäune wie in Sonnenberg gibt.

 

Vergangenes Jahr war an der Einmündung Ebinger Weg unweit des Probstsees wegen der Baustelle am Pflegezentrum Bethanien am Feldrand ein provisorischer Krötenzaun errichtet worden. Inzwischen ist der Zaun wieder entfernt worden. Die Krux: „Durch die Verlagerung des Eingangs vom Pflegezentrum ist jetzt ausgerechnet dort hinten am Ebinger Weg, wo die Kröten aus den Gärten und vom Feld her kommen, sehr viel mehr Verkehr. Deshalb würde ein längerer Krötenzaun nun umso mehr Sinn machen“, sagt Monika Herrmann, die für die Grünen im Bezirksbeirat Möhringen sitzt und sich seit Jahrzehnten für die Krötenwanderung engagiert. Abend für Abend sammeln die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer die Tiere entlang der Straße, auf Gehwegen und aus Schächten und tragen sie in Eimern zum Probstsee. Auf Initiative der Helferinnen und Helfer wurden seitens der Stadt Stuttgart vor zwei Jahren erstmalig die meisten Schächte entlang des Onstmettinger Wegs und Ebinger Wegs verschlossen. „In neueren Wohngebieten werden Schachtdeckel verwendet, in die keine Tiere mehr hineinfallen können“, erläutert Herrmann. Auch Anlieger sollten in dieser Zeit in ihre Schächte schauen.

 

Haben die Tiere es ins Gewässer geschafft, laichen sie ab. Herrmann hofft, dass der Laich aufgrund des starken Rückschnitts im Uferbereich nicht weggespült wird und auch die kleinen Kaulquappen ein Versteck finden. Den Rückweg von den Laichgebieten auf die Felder oder in die umliegenden Gärten treten die Tiere anschließend allein an. Ein paar Wochen später sind auch die neuen kleinen Kröten unterwegs. Der Krötenbestand am Probstsee ist in den letzten 20 Jahren immer weiter zurückgegangen, konkrete Zahlen gibt es nicht. Herrmann, die schon lange am Onstmettinger Weg wohnt, erinnert sich an Wanderungen mit schätzungsweise insgesamt bis zu 1000 Kröten. Inzwischen seien es um die 100. Durch den Verkehr, intensive Landwirtschaft, aber auch, glaubt Herrmann, durch die vielen Fressfeinde wie Reiher und Kormorane am Probstsee. „Trotzdem sollten wir nicht einfach aufgeben.“

 

Einige Helferinnen Herrmanns seien inzwischen zu alt oder krank, um die Krötenwanderung zu unterstützen. Deshalb versucht die Kommunalpolitikerin verstärkt, Jugendliche zu mobilisieren. Im vergangenen Jahr hat sie die Aktion zum Beispiel auf der Internetplattform nebenan.de beworben. Interessierte Helferinnen und Helfer können abends mit Schutzweste, Eimer und Taschenlampe vor Ort zu den Freiwilligen stoßen.

Von Emily Schwarz

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 07/2022)

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