Testen, testen, testen – nur wo?

Theoretisch dürfen Apoteker Corona-Tests machen – praktisch wird‘s schwierig

 

Die Auflagen sind nicht leicht zu erfüllen: Bei den Möhringer Apotheken fehlen meist die passenden Räumlichkeiten. Sich selbst zu testen ist keinesfalls eine Option, warnt ein Möhringer HNO-Arzt.

 

Von Corinna Pehar

 

Eines ist klar: Die Strategie so viele Tests wie möglich durchzuführen, ist gut. Doch in der Praxis ist es nicht ganz so einfach. Wie in der letzten Ausgabe angekündigt, hat eine Umfrage unter Möhringer Apotekern gezeigt: Der Großteil würde gerne testen, kann aber nicht. Silvia Eckert, Inhaberin der Sonnen-Apotheke, verfügt zum Beispiel nicht über die erforderliche räumliche Aufteilung: „Die Räume in meiner Apotheke sind leider so angeordnet, dass ich die Kunden, die sich testen lassen möchten, nicht von unseren regulären Kunden trennen kann.“ Hierzu müsste sie zum Beispiel einen weiteren, separaten Kundeneingang haben.

 

Über einen entsprechenden separaten Raum verfüge die Mohren- Apotheke zwar, auch die übrigen Auflagen würden keine allzu hohe Hürde darstellen –dennoch werden hier ebenfalls keine Schnelltests angeboten. Apothekerin Claudia Dolipski erklärt warum: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn selbstverständlich wollen wir unserer Rolle in der Gesundheitsversorgung der Menschen gerecht werden. Aber gerade diese Rolle sehen wir eben nicht darin, diese Tests durchzuführen. „Dazu komme, dass ihr Personal seit Beginn der Corona-Krise unter einer sehr hohen Belastung stehe. Durch die umfänglich errichteten Plexiglas- Barrieren und das notwendige ständige Tragen von Mund-Nase-Schutz falle es deutlich schwerer, mit den Kunden gute Beratungsgespräche zu führen: „Unsere Mimik und die der Kunden ist durch die Masken doch deutlich eingeschränkt, so dass wir im Gesicht des Gegenüber weniger erkennen können, so zum Beispiel, ob wir seine Frage korrekt verstanden haben und ob unsere Beratung von ihm korrekt aufgenommen wurde“, sagt Dolipski und ergänzt: „Ich will meinen Mitarbeitern in dieser schwierigen Situation nicht noch zusätzlich eine weitere Last auferlegen.“

 

Die Personalsituation in der Mohren-Apotheke sei gut und man könne die anstehenden Arbeiten gut beherrschen. Jedoch wäre dies nicht ohne Einschränkungen an anderer Stelle möglich, wenn man einen der Mitarbeiter für die Tests abstellen würde. Und last but not least: „Wir haben bei uns im Ärztehaus mehrere Arztpraxen, die Corona-Tests anbieten. Hier sind die Kunden in sehr guten und professionellen Händen.“

 

Eine davon ist die Hals-Nasen-Ohren-Praxis von Dr. Stephan Kühnemann. Er führt nahezu täglich Corona-Schnelltests sowie PCR-Tests durch und weiß, worauf es ankommt: „Wir sitzen ja quasi an der Quelle und können eine Nase zur Not etwas weiten, damit man den Abstrich besser machen kann.“ Der HNO-Arzt empfiehlt die vorgeschriebene Schulung der Testpersonen dringend zu gewährleisten, da die richtige Durchführung nicht so einfach sei. „Wenn ein Patient zum Beispiel eine Nasenscheidewandverdickung hat, kommt man auf normalem Weg gar nicht ganz durch die Nase durch“, warnt der Mediziner. Zudem sieht er es sehr äußerst kritisch, wenn zum Beispiel „irgendwelche“ Tests im Internet bestellt werden und schon Kinder aufgefordert werden, sich selbst zu testen. „Hier sollte man lieber auf Nummer sicher gehen und den Profi ranlassen.“

Zurück

Einen Kommentar schreiben