Vereinsleben auf Eis gelegt

Teil 2: Wie sich die Corona-Pandemie auf die Vereine auswirkt

 

Die Vorsitzenden vom SV Fasanenhof, CVJM Sonnenberg und Bürgerverein Fasanenhof erzählen, wie sie dieses besondere Jahr in ihrem Verein erleben.

 

Von Emily Schwarz

 

Immerhin: Bogenschießen ist noch drin. Zumindest für die erfahrenen Schützen, die allein auf dem Platz sein dürfen. Allein an der frischen Luft, mit Mütze und Handschuhen, den Bogen in der Hand und die Sprühflasche bereit, um hinterher zu desinfizieren. So geht Bogenschießen in Pandemie-Zeiten. Beim SV Fasanenhof ist es die einzige Abteilung, die momentan überhaupt ein Sportangebot machen darf. Die beiden anderen – Fußball und Tischtennis – haben ihren Betrieb wieder auf Eis legen müssen. Trotzdem sei der SV Fasanenhof grundsätzlich gut durchs Jahr gekommen, resümiert der 1. Vorsitzende, Winfried Krenz. Der Verein ist eher klein, hat um die 200 Mitglieder und beschäftigt ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiter. Anfallende Kosten wie die Platzpflege oder Stromkosten können gestemmt werden. „Wir nutzen den Lockdown, um eine starke Jugendoffensive auf die Beine zu stellen“, so Krenz. Zwei größere Spenden – unabhängig von Corona – machen es möglich, dass der Verein Tischtennisplatten, Ballmaschinen, Scheiben für den Bogenschießbereich und Trikots anschaffen kann. Damit wolle man nächstes Jahr durchstarten. Erste Erfolge in Sachen Jugendarbeit machen sich schon bemerkbar: In der Zeit zwischen den beiden Lockdowns konnte beim Fußball eine neue B-Jugendmannschaft angemeldet werden. „Dass die Jugendlichen sich jetzt nicht mehr auf dem Sportplatz austoben dürfen, tut mir sehr leid“, so Krenz. „Die Kontakte zu begrenzen ist hart. Aber da müssen wir jetzt einfach alle durch.“

 

Dass so gut wie nichts mehr geht, schmerzt auch Ulrich Metzger vom CVJM Sonnenberg. „Die christliche Jugendarbeit lebt von der Gemeinschaft“, so der 1. Vorsitzende. „Unsere Arbeit wirklich sinnvoll zu gestalten, ist im Moment einfach nicht möglich.“ Virtuelle Angebote wie Spiele und Aktivitäten stellt der CVJM zwar, aber sie ersetzen zum einen nicht den persönlichen Kontakt, zum anderen werden sie nicht in dem Umfang angenommen wie sonst, sagt Metzger. „Die Jugendlichen werden überflutet mit Online- Angeboten.“ Auch finanziell macht sich die Pandemie bemerkbar. Wichtige Veranstaltungen wie der Ski-Basar Anfang November, das Sommerfest, aber auch die Jungscharen mussten abgesagt werden. Die Einnahmen vom Ferienheim in Bad Wildbad, welches vom Verein selbst genutzt, aber auch vermietet wird, schrumpfen dieses Jahr auf ein Drittel. Metzger hofft, dass sich die Lage bald wieder entspannt. Weil dem CVJM im Gemeindezentrum in Sonnenberg relativ kleine Räumlichkeiten zur Verfügung stehen beziehungsweise die größeren häufig ausgebucht sind, hofft er außerdem auf gutes Wetter, sodass Treffen unter freiem Himmel möglich sind. Bis dahin heißt es: die Mitarbeiter, so gut es geht, versuchen bei Laune zu halten. Denn aufgrund der Altersstruktur kann es schnell passieren, dass die Ehrenamtlichen in der nächsten Klassenstufe andere Interessen entwickeln und dem CVJM vielleicht den Rücken kehren, wenn sie nicht regelmäßig eingebunden werden.

 

Dass der Bürgerverein Fasanenhof gar nicht mehr existiere, dieses Gerücht ist Günther Joachimsthaler in den vergangenen Monaten unter hervorgehaltener Hand zu Ohren gekommen. „Natürlich gibt es den Bürgerverein noch!“, widerspricht der 1. Vorsitzende vehement. Doch die Arbeit ist durch die Beschränkungen der Pandemie natürlich größtenteils stillgelegt worden. Die Saubermachaktion „Let´s Putz“, das Stadtteilfest, Hocketse und Adventsfeuer und bis auf eine alle Stadtteilführungen mussten abgesagt werden. Wirkliche Präsenz konnte der Bürgerverein so kaum zeigen. Auch die Mitgliederversammlung im März, zu der üblicherweise 60 bis 70 Mitglieder erscheinen, musste abgesagt werden. „Wir haben im Vorstand von Anfang an die Prämisse gesetzt: Wir gehen keinerlei Risiken ein, die Gesundheit ist das wichtigste Gut, das sind wir unseren Mitgliedern und den Angehörigen schuldig“, so Joachimsthaler. „Auch wenn wir dadurch zum Nichtstun verurteilt sind.“ Für das neue Jahr habe der Bürgerverein Fasanenhof dennoch seine Termine und Veranstaltungen wie geplant vorgesehen. „Wenn auch unter Vorbehalt“, betont Joachimsthaler. „Aber wir müssen optimistisch sein.“

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