Von der Kita bis zum Abi

Privater Träger Konzept-e: Bildungshaus in Vaihingen nimmt Fahrt auf

 

Dieser Tage steht der Notartermin für den Kauf des Scharr- Geländes an der Ruppmannstraße in Vaihingen an. Hier soll in den kommenden Jahren das Bildungshaus für Kinder und Schüler vom Kita-Alter bis zum Abitur entstehen.

 

Von Emily Schwarz

 

Träger ist das Konzept-e Netzwerk, das derzeit 41 Kinderhäuser und zwei Grundschulen und eine Gemeinschaftsschule nach element-i-Pädagogik betreibt. Allerdings: Der Bebauungsplan muss erst noch erstellt und beschlossen werden. Erst dann könnte ein Baugesuch für das Bildungshaus am neuen Standort in Vaihingen genehmigt werden. Clemens Weegmann, in der Geschäftsführung von Konzept-e für die Schulen zuständig, ist optimistisch, was das angeht. Ende März haben die Fraktionen von CDU, FDP, PULS und Freie Wähler einen Antrag eingebracht, der im Gemeinderat zwar keine Mehrheit hat, aber in der Verwaltung wohl dennoch den Anstoß geben wird, zu prüfen, ob das Baurecht für das Privatgelände zeitiger erteilt werden könnte. Denn bis der Bebauungsplan für das gesamte Gelände kommen wird – das Privatgelände grenzt an das Aurelis-Gelände am Vaihinger Bahnhof – werden noch ein paar Jahre vergehen (siehe Infokasten).

 

Bisher sehen die Pläne von Konzept-e nämlich Folgendes vor: das Bildungshaus auf dem im April erworbenen und 3.000 Quadratmeter großen Privatgelände an der Ruppmannstraße. Eine angrenzende, 5.000 Quadratmeter große Fläche, Teil des Aurelis-Areals, das sich in städtischer Hand befindet, käme als Schmankerl hinzu. Hier könnte eine dreiteilbare Sporthalle mit Außengelände entstehen, die nach Schulschluss von der Bevölkerung und Vereinen genutzt werden würde.

 

Dies befürworten die genannten Fraktionen im gemeinsamen Antrag. Im Stadtentwicklungs- Auschuss (STA) wurde kürzlich über den Antrag diskutiert. „Der Ausschuss hat gezeigt, dass unsere Schule am Standort erwünscht ist“, sagt Weegmann. Der stärksten Fraktion im Gemeinderat, den Grünen, die nicht unterschrieben hatten, komme im Antrag allerdings der Aspekt Bürgerbeteiligung zu kurz. Sollte es mit der 5.000 Quadratmeter- Fläche nichts werden, werde Konzept-e höchstens eine ganz kleine Sporthalle auf dem Privatgelände bauen.

 

25 Millionen Euro

 

Insgesamt rechnet Konzept-e mit einer Investition von 25 Millionen Euro für das Bildungshaus. Um eine ordentliche Finanzspritze in Form der Schulbauförderung vom Land zu erhalten, ist der private Träger daher auf eine gewisse Schüleranzahl angewiesen. „Wir müssen nachweisen, dass die Klassen für drei Jahrgänge etwa zu zwei Dritteln gefüllt sind“, so Weegmann. Deshalb auch der Interimsstandort an der Breitwiesenstraße (wir berichteten in der Ausgabe 09/2021). Ab dem neuen Schuljahr sollen hier die ersten Grundschüler in einem ehemaligen Bürogebäude lernen. Mit 30 Schülern will Konzept-e anfangen, am Ende sollen es 200 in Möhringen sein, die dann nach Vaihingen umziehen werden. Im dort entstehenden Bildungshaus werden einmal 700 Kinder und Schüler Platz finden (davon 100 Kita- Kinder, 150 Grundschüler, 300 Gemeinschaftsschüler und 150 Schüler in der gymnasialen Oberstufe).

 

Hintergrund

Das Gelände an der Rückseite des Vaihinger Bahnhofs wird völlig neugestaltet. Wie es einmal aussehen wird, steht noch in den Sternen. Bis 2017 war es im Besitz der Aurelis Real Estate, einer ehemaligen Tochter der Deutschen Bahn, und ist daher als Aurelis-Gelände bekannt. Heftige Diskussionen entbrannten in Vaihingen im Jahr 2008, als die Fläche als Standort für den Fernomnibusbahnhof gehandelt wurde. Der FOB kam dann doch an den Flughafen. In Vaihingen tat sich jahrelang nichts. Auch die Idee eines „Vaihinger Bandes“ scheiterte. Aurelis ließ zwar Nutzungspläne erstellen und führte Workshops durch, blieb am Ende jedoch ohne Erfolg. 2017 kaufte die Stadt das Gelände. Klar ist bisher nur: Die Bürger sollen beteiligt werden, was die Pläne für die künftige Nutzung angeht. Leitplanken für eine Bürgerbeteiligung stehen. Außerdem ist das Gelände 2019 ins Netz der Internationalen Bauausstellung 2027 aufgenommen worden. Aktuell gibt es drei feste Planungsgruppen, die sich mit verschiedenen Schwerpunkten auseinandersetzen. Außerdem beginnt im Frühsommer auf einem Teil des Geländes, auf der Asphaltfläche an der Güterhalle, eine experimentelle Nutzung. Heißt: Örtliche Vereine und andere Institutionen schaffen verschiedene Angebote und testen, ob die Fläche sich für die jeweilige Nutzung eignet und wie sich Verkehr, Lärm usw. auswirken.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 15/2021)

Zurück

Einen Kommentar schreiben