Von Hitzefrei bis Schülerkassen

Der neue Jugendrat hat eine Fülle an Ideen für künftige Aktivitäten

 

In ihren ersten beiden Sitzungen im Mai und Juni haben die Mitglieder des neuen Jugendrats bereits etliche Anregungen zur Sprache gebracht. Wir stellen einige davon vor – und auch die frisch gewählte Sprecherin der Möhringer Jugendräte.

 

Von Daniel Stoll

 

„Hitzefrei“ – nach zwei witterungsbedingten Ausfällen in den Jahren zuvor machte das Sportturnier seinem Namen am 30. Juni alle Ehre. Die Jugendräte hatten sich – trotz des unrühmlichen Ausscheidens der Nationalelf in Russland – für ein Fußballturnier entschieden, das sie selbst organisiert hatten und das bei strahlendem Sommerwetter auf dem Freibadgelände über die Bühne ging. Und mit der Suchtpräventionsveranstaltung steht bereits die nächste Aktion an, die einiges an Vorbereitung erfordert und beim Möhringer Herbst am 14. Oktober wieder für Aufklärung über verschiedene Suchtmittel ohne erhobenen Zeigefinger sorgen soll. Im vergangenen Jahr war die Aktion noch auf Alkohol beschränkt: „Das Quiz, der Parcours und Fahrsimulator kamen gut an“, erinnert sich Arwin Mirzaie, der bereits im Vorjahr als Jugendrat beteiligt war.

 

In seiner ersten offiziellen Sitzung im Mai wählte der Jugendrat unter anderem seinen Vorsitzenden und Sprecher. Die Jugendlichen einigten sich auf Mia Abdallah und Minh Thi Huynh als deren Stellvertreterin. „Als Sprecherin solltest du stets ansprechbar sein und bei Sitzungen und Projekten mitwirken“, erklärte die stellvertretende Bezirksvorsteherin Marie-Ann Heymann.

 

Das Engagement der frischgebackenen Sprecherin kommt nicht von ungefähr: „Ich habe mich seit 2015 mehr für Politik interessiert, da ich 2016/2017 ein Auslandsjahr in den USA mit dem PPP (Parlamentarischen-Patenschafts- Programm) absolviert habe“, blickt Mia Abdallah zurück. Dieses politisch orientierte Stipendium zwischen dem Deutschen Bundestag und dem amerikanischen Kongress habe ihr Interesse an Politik geweckt und ihr viele neue Chancen eröffnet. Derzeit besucht die 18-Jährige die Michael-Bauer-Schule in Vaihingen, wo sie die Schülermitverwaltung betreut und im kommenden Jahr ihr Abitur macht. Generell wünscht sie sich für die Möhringer Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren mehr Angebote – von der Jugend-Disco bis hin zum Streetball-Turnier. „Allein mehr Sportplätze könnten die Jugendlichen besser zusammenschweißen.“ Auch der von den Jugendräten vorgebrachten Anregung von kostenlosen SSB-Tickets kann sie viel abgewinnen – „obwohl dieses Thema eher etwas für den AKJ (Arbeitskreisjugendrat) ist. Außerdem finde ich das Thema Schülerkassen in Supermärkten eine ganz spannende Idee, für die ich mich auf jeden Fall auch einsetzen möchte.“ Hintergrund des Vorschlags: Wenn Schüler in den Pausen einkaufen, kommen sie aufgrund langer Warteschlangen oft zu spät zum Unterricht zurück. In der Junisitzung erklärten sich zwei Jugendräte bereit, bei Kaufland nach der Errichtung einer Schülerkasse anzufragen. Andernfalls sollen dafür am Königin- Charlotte-Gymnasium Unterschriften gesammelt werden.

 

Organisieren und aufteilen

 

Schaffung attraktiver neuer Jugendräume, Interaktion zwischen den Schulen bei Wettbewerben oder gemeinsamen Projekten, Kleidertauschpartys, neue Körbe für das Basketballfeld gegenüber dem Vereinsheim des SV Möhringen – an frischen Inspirationen der jungen Leute mangelt es keineswegs. „Nicht jeder muss sich für jedes Thema zuständig fühlen. Am besten, ihr teilt sie auf“, riet Clemens Kullmann, Leiter des Jugendhauses Fasanenhof, der gemeinsam mit seinem Möhringer Kollegen Andreas Bernhard regelmäßig an den Sitzungen teilnimmt.

 

„Durch die Erfahrungen, die ich schon machen durfte, weiß ich, dass solche Ideen oft etwas mehr Zeit beanspruchen als man erwartet, aber ich glaube, es ist wichtig, dass man nicht nachgibt und immer weiter dranbleibt, bis man das umgesetzt hat, was man sich vorgenommen hat. Ich glaube, es ist durchaus mehr möglich, solange man fokussiert und motiviert an den Projekten dranbleibt“, so die tatkräftige neue Jugendratssprecherin – die übrigens Blut geleckt hat und nach ihrer Schul- und Jugendratszeit ein Politikwissenschaftsstudium ins Auge fasst: „Ich finde Politik unglaublich spannend und bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mich im Jugendrat für die Wünsche der Jugendlichen einsetzen zu dürfen.“

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