„Vorfahrt“ für Fußgänger

Fußverkehrskonzept: Bezirksbeiräte sehen Nachbesserungsbedarf

 

Nach der Innenstadt werden nun auch für die Bezirke Konzepte für Fußgängerrouten vorgestellt. Die Möhringer Variante indes nahmen die Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung förmlich auseinander: Wichtige Verbindungen fehlten ganz oder seien unzutreffend gewertet. 

 

„Das Konzept ist ein strategisches Instrument, die Bedeutung des Fußverkehrs hervorzuheben“, erklärte Felix Märker, der beim Amt für Stadtplanung und Wohnen für das Sachgebiet Allgemeine Verkehrsplanung zuständig ist. Da bereits diese erste Bemerkung skeptische Nachfragen nach sich zog, beeilte sich der Verkehrsplaner nachzulegen: So soll kein Weg zugunsten des Fußverkehrs gesperrt werden. „Das Konzept ist angebotsorientiert. Wir streben ein Miteinander aller Verkehrsarten an, kein Gegeneinander.“ 

 

Das von einem Planungsbüro erarbeitete Konzept umfasst zum einen Hauptfußwegeverbindungen zwischen wichtigen Quellen und Zielen, wie Schulen und Kindergärten, Arztpraxen oder Einzelhandelszentren. Hier besteht vor allem in der Filderbahn-und Hechinger Straße ein hoher Bedarf. 

 

Zum anderen sollen sogenannte Flanierrouten städtebaulich attraktive Räume und Naherholungsflächen erschließen. Diese Aufteilung und die Auswahl der Strecken an sich erregten so manchen Unmut: So vermisste Monika Herrmann, Bündnis 90/Die Grünen, einen Hauptfußweg in Richtung SI-Centrum und eine Flanierroute im Norden Möhringens. Björn Hermann, CDU, sah die Strecke von Sonnenberg Richtung Kaufland eher als Flanierroute und bemängelte das Fehlen einer Verbindung in Richtung Kelley Barracks. 

 

Ohne Ortskenntnis? 

 

Der Weg zwischen Probstsee und Freier Evangelischer Schule sei zudem nicht als Ergänzungsroute einzustufen, sondern als eine wichtige Verbindung für Schüler: „Da hat jemand ohne Ortskenntnis am grünen Tisch geplant.“ Die Wege seien durchaus abgegangen worden, entgegnete wiederum der Verkehrsplaner. 

 

Dieter Bernhardt, SPD, hätte sich eine andere Reihenfolge gewünscht: „Wir sollten mit der Mängelanalyse beginnen. Sie aber legen als Erstes die Routen fest.“ Erst dann sollen nun offiziell mögliche Mängel dokumentiert werden – Engstellen, fehlende Barrierefreiheit, schlechte Oberflächen und Ähnliches. An die Umsetzung des Konzeptes soll es ab 2025/2026 gehen. 

 

Ursprünglich war in der Sitzung eine Beschlussfassung vorgesehen, allerdings beabsichtigen die Bezirksbeiräte nun zunächst eine Arbeitsgruppe zu bilden, möglichst mit Planern und Stadtvertretern, um die Situation vor Ort zu begutachten und eigene Vorschläge anzubringen. 

 

Von Daniel Stoll 

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 17/2022)

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