Weitere Sitzbänke?

Antrag des Bezirksbeirats stößt auf Ablehnung beim Amt

 

Fraktionsübergreifend hatte sich der Bezirksbeirat für die Aufstellung mehrerer Bänke am Probstsee ausgesprochen. Die Stadtverwaltung lehnt das Anliegen ab. 

 

Von Emily Schwarz

 

Seit 49 Jahren wohnt Imelda Wurst unweit des Probstsees in der Onstmettinger Straße. Jetzt, als Rentnerin, hat Imelda Wurst endlich Zeit, den See, der quasi vor der Haustür liegt, endlich auch zu genießen. 

 

Damit ist sie nicht allein: An sonnigen Tagen sind die Bänke am See schnell belegt. Erst recht zu Pandemie-Zeiten: Zunächst halten sich die Menschen mehr an der frischen Luft auf. Für manche Rentner sei der einzige Kontakt zu anderen „das Schwätzle“ am See. Darüber hinaus wird mehr Abstand gehalten und eine Bank ungern geteilt. Hinzu kommt: Mit dem Neubau am Pflegezentrum Bethanien und dem neuen Eingang am Ebinger Weg würden künftig noch mehr ältere Menschen auf direktem Weg zum Probstsee spazieren. 

 

Aus diesem Grund haben sich Imelda Wurst und andere Anwohnerinnen und Anwohner an Monika Herrmann gewandt. Die Möhringerin sitzt für die Grünen im Bezirksbeirat und wohnt ebenfalls in der Nachbarschaft. Ihre Fraktion brachte den Vorschlag im Bezirksbeirat ein, das Gremium verabschiedete einen übergreifenden Antrag, hätte die Kosten für die neuen Bänke aus dem Budget des Bezirksbeirats gestellt.

 

Die Antwort der Stadtverwaltung jedoch macht wenig Hoffnung: „Der Probstsee ist flächenhaftes Naturdenkmal. Dies ist eine sehr hohe Schutzkategorie, in ihrer Reglementierung den Naturschutzgebieten vergleichbar. Zudem ist der Probstsee auch eine Prioritätsfläche des städtischen Artenschutzkonzepts. Am Probstsee gibt es derzeit bereits zwölf Bankstandorte. Dies berücksichtigt die Funktion als Naherholungsgebiet bereits mehr als der Fläche aus Naturschutzgesichtspunkten guttut. Neuen, zusätzlichen Bänken können wir generell nicht zustimmen. Zum einen würde dadurch die Nutzung intensiver. Durch die Aufstellung und die nachfolgende starke Frequentierung ginge weitere Fläche verloren, die Intensität der Störung nähme weiter zu. Zudem wäre eine intensivere Verkehrssicherungspflicht erforderlich. Schon jetzt fallen dieser viele alte und ökologisch wertvolle Gehölze zum Opfer“, heißt es aus dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt und dem Amt für Umweltschutz. 

 

Bürgermeister teilt die Ansicht des Amts

 

Auf weitere Nachfrage erhielt Monika Herrmann jüngst eine Antwort von Peter Pätzold. Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt vertrete die Haltung des Amtes: Es sei eine Abwägung zugunsten der Umwelt. Selbstverständlich sei es wichtig, das Naturdenkmal zu schützen, bekräftigt Grünen-Bezirksbeirätin Herrmann, die sich als promovierte Geografin auch von Berufs wegen mit Naturschutz auseinandersetzt und die Krötenwanderung am Probstsee aktiv unterstützt. Doch zum einen seien die Schilfbereiche abgezäunt und zum anderen würden zwei Bänke mehr auf der Wiese am Ufer Flora und Fauna nicht stören. „Eine solche Antwort kann nur von jemandem kommen, der die Situation vor Ort nicht kennt. Ein Vor-Ort-Termin könnte Abhilfe schaffen“, schlägt sie vor.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 49/2021)

 

Zurück

Einen Kommentar schreiben