Weniger Schienenlärm

Stadt und Gemeinderat berücksichtigen Forderungen

 

Die von zwölf Möhringer und Vaihinger Bürgern im Juli 2019 geschaffene Initiative zur Reduzierung des Stadtbahnlärms hat deutliche Erfolge erzielt. Besonders deutlich wird dies in entsprechenden Entscheidungen des Gemeinderats für den Stuttgarter Doppelhaushalt 2022/23. 

 

Der Umbau von Holz- auf Betonschwellen, als Folge mit massiver Lärmzunahme, war das ausschlaggebende Ereignis für die Gründung der Bürgerinitiative. Eine einfache Aufgabe hatten sich die engagierten Bürger nicht gestellt. Aber ihrer Ansicht nach konnte es nicht sein, dass in Zeiten des Ausbaus des Öffentlichen Nahverkehrs die durch Lärm belasteten Anwohner noch zusätzlichen Lärm ertragen mussten, weil in den Planungen keine entsprechende Lärmreduzierung berücksichtigt war. Es ging dabei aber nicht nur um rein (vor-)örtliche Probleme, sondern um Verbesserungen für alle Lärmbetroffenen des Stuttgarter Stadtbahnnetzes. Hier die Übersicht über einige wesentliche Aktivitäten der Bürgerinitiative seit Februar 2020: • Gespräche mit allen Fraktionen des Stuttgarter Gemeinderats.

 

• Ein Runder Tisch mit Vertretern der Stuttgarter Straßenbahnen AG und dem städtischen Amt für Umweltschutz. 

• Regelmäßige monatliche Videokonferenzen der Bürgerinitiative-Mitglieder zu internen Besprechungen. 

• Fragebogen auf der Internetseite der Bürgerinitiative, auf dem Betroffene ihre Lärmprobleme äußern und einschicken können, was bereits mehrere Hundert Male geschehen ist. Daraus hat die Bürgerinitiative 28 Lärmschwerpunkte im Gleisnetz der SSB zusammengestellt und veröffentlicht. 

• Gespräch mit der Lärmschutzbeauftragten des Landes MdL Elke Zimmer im Verkehrsministerium. 

 

Dann ein entscheidender Schritt: Am 5. Oktober 2021 gab es ein Abstimmungsgespräch im Stuttgarter Rathaus. Daran nahmen auch Vertreter des Referats Städtebau, Wohnen und Umwelt, des Amtes für Umweltschutz, der SSB sowie aller Gemeinderatsfraktionen teil. Der Betriebsleiter der SSB stellte dabei einen Maßnahmenplan vor, der zwischen Amt für Umweltschutz und SSB erarbeitet worden war. Dessen Schwerpunkte sind eine sogenannte Schienenkopfkonditionierung (mittels Trennmittel), Lärmschutzwände und Feststellung des Schienenzustands. Konkrete Schritte zur Lärmreduzierung wurden definiert. Die Gemeinderatsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und Freie Wähler stellten danach entsprechende Anträge, und im Dezember billigte das Stadtparlament dann mit großer Mehrheit den Doppelhaushalt 2022/2023, in dem auch Mittel für konkrete Maßnahmen bewilligt wurden – wobei einen Teil dieser Kosten die SSB AG übernimmt. Ausgaben werden möglich unter anderem für die Ausrüstung eines Stadtbahnwagens mit einem Lärmmonitoring-System. Damit soll kontinuierlich das komplette SSB-Schienennetz in der Stadt auf Schallemissionen geprüft und überwacht werden. 250.000 Euro sind in diesem Jahr im Etat für Planung, Beschaffungskosten, Mess-Einrichtung und Personalkosten freigegeben. Für 2023 sind weitere 200.000 Euro für Betriebskosten, System- und Personalkosten sowie die Datenaus-wertung eingeplant. 

 

Umgesetzt werden soll 2022 und 2023 in Möhringen die Schienenkopfkonditionierung der beiden hochbelasteten Gleisbogen am Bahnhof in Richtung Sonnenberg und in Richtung Plieningen. Eine Schienenkopfkonditionierungsanlage geht zeitnah in der Vaihinger Straße bereits in den Testbetrieb. Weitere Summen sind im Haushalt frei für die Untersuchung und ein Gutachten zu den besonders lärmintensiven Streckenabschnitten am Kauslerweg sowie zwischen Balinger Straße und Haltestelle Vaihinger Straße. Im nächsten Jahr könnten dort dann notwendige Lärmschutzwände gebaut werden, sofern das Gutachten dies empfiehlt. 

 

Von KlausGrundgeiger

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 09/2022)

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