„Wie (ver-)fahren wir weiter?“

Deutschland ist ein reiches Land und es hat Möglichkeiten, um die uns andere beneiden. Aber im Stau stehen, das ist die Kehrseite unseres Reichtums. In der aktuellen Diskussion um den Ausbau der Nord-Süd-Straße, um den Verkehrsfluss nach Vaihingen auf dem Weg zum Synergiepark in den Griff zu bekommen, da stehen die Gremien auch im Stau, und zwar im Entscheidungsstau. Durch die baldige Verlagerung Tausender Arbeitsplätze dank der Neubauvorhaben von Allianz und Daimler im Vaihinger Synergiepark werden die Probleme sich nicht von allein lösen. Entscheidungen müssen her, und zwar schnell.

 

Ein Beispiel: Im Vergleich zu Deutschland ist Bolivien ein relativ ärmeres Land. Aber es hat gezeigt, wie man Verkehrsprobleme lösen kann. Innerhalb kürzester Zeit hat die Regierung in La Paz ein Seilbahnsystem etabliert, was den Verkehrsstau in Boliviens Hauptstadt erheblich reduziert hat. Um von der Unterstadt in die Oberstadt zu kommen, benötigte man vor der Seilbahninitiative knapp zwei Stunden. Mit der Seilbahn fährt man diese Distanz jetzt innerhalb von 20 Minuten. Und das zu einem Fahrpreis, den sich auch ärmere Menschen in der Millionenmetropole leisten können.

 

Bei uns aber sitzen die Gremien und beraten und beraten, geben Machbarkeitsstudien in Auftrag, und es ist noch lange keine Entscheidung in Sicht. Wenn die Bauvorhaben im Vaihinger Synergiepark fertiggestellt sind, ist es freilich zu spät für eine wegweisende Richtung. Deutschland, das mobilste Land, produziert Unmengen von Fahrzeugen, die jetzt schon alle im Stau stehen. Die Beschleunigung der Gesellschaft endet hoffentlich in einer allgemeinen Entschleunigung, weil nichts mehr geht, weil der Stau uns in die Knie zwingt. Vielleicht müssen wir das auch nur aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Es kann auch etwas Positives haben – so eine „beschleunigte“ Entschleunigung. rs

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