Wildpinkeln kann teuer werden

Die Stadt Stuttgart setzt auf ein ausgeweitetes Anti-Müll-Konzept

 

Für die Umsetzung eines entsprechenden Maßnahmenpakets gegen wachsenden Müll hat der Gemeinderat bis 2022 Haushaltsmittel in Höhe von 45,4 Millionen Euro beschlossen. Dafür wurden bereits 123 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, 45 neue Fahrzeuge angeschafft und 1000 zusätzliche Papierkörbe aufgestellt.

 

Von Klaus Grundgeiger

 

Die Reinigungsleistung wird um über ein Drittel gesteigert. Aber auch mehr Kontrollen bei höheren Bußgeldern sind vorgesehen.

 

Ein Thema sind zum Beispiel auch die verschwenderischen Kaffeetrinker, die ihr Heißgetränk im Pappbecher kaufen und diesen nach dem Genuss in den Müll schmeißen. Nach einer Studie des Umweltbundesamts verbrauchen die Menschen in Deutschland dafür pro Jahr nahezu drei Milliarden Einwegbecher. Diese bestehen überwiegend aus Papierfasern und sind auf der Innenseite mit Plastik beschichtet. Ein Recycling ist dadurch fast unmöglich. Ressourcen werden achtlos verschwendet. Die Landeshauptstadt unterstützt deshalb die Einführung eines Mehrweg‐Pfandsystems für Coffee‐to‐go‐Becher, um den Müll einzudämmen. Das wettbewerbliche Auswahlverfahren für das Pfandsystem hat die Münchener Firma reCup GmbH gewonnen. Sie setzt es in Stuttgart um und auch in Möhringen ist es angekommen.

 

Wer seinen Kaffee unterwegs trinken möchte, bestellt ihn im Recup‐ statt im Einwegbecher. Dafür wird ein Euro Pfand hinterlegt. Das Pfand gibt es gegen den leeren Becher zurück – egal in welchem der deutschlandweit mehr als 3.300 beteiligten Betriebe. Die Zahl der teilnehmenden Betriebe wächst stetig. In Möhringen gibt es den Pfandbecher bisher bei der Bäckerei Konditorei Schrade in der Leinenweberstraße 38, der Shell-Station Attinger GmbH in der Hechinger Straße 33, bei Brotfreunde Grau Möhringen im Netto, Kleinknechtstraße 32 und beim Bio-Supermarkt Naturgut in der Vaihinger Straße 80.

 

Die Stadt handelt selbst auch: 123 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden eingestellt, 45 neue Fahrzeuge angeschafft, 1.000 zusätzliche Papierkörbe aufgestellt. Weil Umweltverschmutzung kein Kavaliersdelikt ist, müssen nun auch verschärfte Kontrollen und Bußgelder hingenommen werden. Wer Glasflaschen, Kippen, Kaugummireste, Verpackungsmüll und sonstigen Abfall achtlos wegwirft, für den wird’s durch die neuen Bußgeldsätze teurer. Und das verstärkte Personal des Städtischen Vollzugdienstes und des Amtes für Umweltschutz geht auch gezielt gegen Wildpinkler vor.

 

Wer nicht hören will, muss zahlen. Zum Beispiel für weggeworfene Zigarettenkippen, Kaugummi, Bananenschalen, Taschentücher, Plastikflaschen, Pappbecher, Zigaretten- oder Pizzaschachteln zwischen 75 und 250 Euro, für Glasflaschen oder -scherben, scharfkantige oder schneidende Gegenstände zwischen 100 und 800 Euro, für nicht weggeräumte Hundehaufen 75 bis 250 Euro. Alles zuzüglich Verwaltungsgebühr.

 

(Artikel aus Möhringen Aktuell, KW 15/2021)

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