Wunsch nach Versachlichung

Wochenmarktverlegung: Bekenntnis zum neuen Standort

 

„Wir werden heute keine Entscheidung treffen und keine Stellungnahme abgeben“, stellte Bezirksvorsteherin Evelyn Weis gleich zu Beginn der Sitzung des Bezirksbeirats klar. Es ging vielmehr um eine reine Berichterstattung der Märkte Stuttgart GmbH. In einem waren sich die Beteiligten einig: Die hitzig geführte Diskussion sollte dringend versachlicht werden.

 

Von Daniel Stoll

 

Seit der Verlegung des Wochenmarktes vom Oberdorfplatz auf den Spitalhof kochen die Emotionen hoch. So hatten vor Beginn der Sitzung Gegner der Verlegung eine Liste mit 555 Unterschriften an Bezirksvorsteherin Weis überreicht, deren Unterzeichner für die Beibehaltung des alten Standorts plädieren.

 

Thomas Lehmann kam zu einem anderen Ergebnis. Der Geschäftsführer der Märkte Stuttgart GmbH kam seinem Versprechen nach und erstattete nach einer Eingewöhnungszeit von mehr als drei Monaten Bericht: „Es gab keine Umsatzrückgänge bei den Beschickern. Der Platz wurde angenommen und kann sich ins Handelszentrum einpassen. Die Synergieeffekte zwischen Wochenmarkt und den umliegenden Geschäften können jetzt genutzt und ausgebaut werden.“ Den Kritikpunkt der fehlenden Parkplätze kann er nicht nachvollziehen: „Ich war schon vier, fünf Mal auf dem Wochenmarkt und habe einige Hundert Meter entfernt immer einen Parkplatz gefunden.“ Einzig die enge Zufahrt sei „verbesserungswürdig“, hierzu sei eine zweite Zufahrt vom benachbarten Rewe-Markt geöffnet worden. Vorteile seien hingegen der vorhandene Spielplatz und die Verschattung durch Bäume. „Ich wünsche mir wieder mehr Sachlichkeit in der Diskussion“, schloss Lehmann. Auch Dieter Bernhardt, SPD, beklagte unangemessene verbale Angriffe gegen Bezirksbeiräte. „Die Situation ist verfahren“, bedauerte Christian Dempf, Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV). „Viele GHV-Mitglieder sehen die Verlegung prinzipiell positiv, trauen sich aber nicht, ihre Meinung nach außen zu tragen aus Sorge, dass die Kunden dann nicht mehr bei ihnen einkaufen.“

 

Bezirksvorsteherin Weis brachte es mit einem abschließenden Appell auf den Punkt: „Diese Entwicklung tut dem Wochenmarkt nicht gut. Geben Sie ihm auch im Sommer mal eine Chance und lassen Sie ihn in Ruhe gedeihen.“

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